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Schweiz Bergbahnen wollen nichts vom Swisspass der SBB wissen

Mit dem Swisspass der SBB sollte unter anderem Skifahren ohne Schlangenstehen an den Bergbahnkassen möglich werden. Doch von den 361 Bergbahnen wollen in der kommenden Saison nur 19 den Pass akzeptieren. Der Vorstand der Bergbahnen lehnt ihn gänzlich ab. Er sei zu teuer und biete keine Vorteile.

Die Skisaison kommt. Für den Swisspass allerdings ist die nächste Saison schon so gut wie gelaufen. Die neue elektronische Mehrzweckkarte für SBB-Tickets und Skipässe wird in den meisten Schweizer Skisportorten nämlich nicht akzeptiert. Das zeigen Recherchen des Westschweizer Radios RTS. Grund: die Bergbahnen fühlen sich übervorteilt.

Eric Balet, Vize-Präsident des Verbandes Seilbahnen Schweiz und Direktor von Téléverbier, meint, die Bergbahnen hätten genug eigene Probleme. «Völlig ausgeschlossen, dass man den SBB ihren Swisspass bezahlt. Der Pass bringt den Bergbahnen keine Vorteile.»

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Kaum Skispass mit dem Swisspass
aus Echo der Zeit vom 08.09.2015. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 46 Sekunden.

«Nur SBB profitieren»

Laut Balet verlangen die SBB einmalig 4000 Franken plus sechs Prozent Kommission für jede verkaufte Karte. Das Grundproblem ist gemäss Balet aber, dass der Pass den Bahnen keinen einzigen neuen Kunden bringe.

Profitieren würden einzig die SBB, die dank der Kombination von Swisspass und Skipass vermehrt Skifahrer für sich gewinnen wollten. Angesichts dieser Analyse der Ausgangslage drehen nun die Bergbahnen den Spiess um. Sie lehnen nicht nur die von der SBB verlangten sechs Prozent Kommission ab, sondern fordern umgekehrt Geld von der SBB.

Wenn die SBB die Hilfe der Bahnen brauchen, dann muss sie diese Arbeit bezahlen, sonst gibt es eben weiterhin keinen Skispass mit dem Swisspass.
Autor: Eric Balet Vize-Präsident Verband Seilbahnen Schweiz

«Wenn die SBB die Hilfe der Bahnen brauchen, dann muss sie diese Arbeit bezahlen – sonst gibt es eben weiterhin keinen Skispass mit dem Swisspass», sagt Balet.

Wegen Doppelfunktion Interessen vernachlässigt

Die Kritik kommt vehement – und sie kommt spät. Ein Grund dafür ist, was Balet ein «strukturelles Problem» der Bergbahnen nennt: Ihr Direktor Ueli Stückelberger ist zugleich Direktor des Verbandes öffentlicher Verkehr, der den Swisspass propagiert. Die Doppelfunktion habe leider dazu geführt, dass die Interessen der Bergbahnen in der ersten Verhandlungsrunde unter die Räder gerieten, sagt Balet.

Der Kritisierte versucht erst gar nicht, den Interessenkonflikt in Abrede zu stellen. Die gemeinsame Geschäftsstelle der Seilbahnen und dem Verband öffentlicher Verkehr sei historisch bedingt. «Ab und zu gibt es kleinere Interessenskonflikte. Aber die Gemeinsamkeiten sind über das Ganze gesehen viel grösser», sagt Ueli Stückelberger.

Ziel, mehr Bergbahnen ins Projekt zu holen

Wichtiger aber sei, dass jetzt neue Verhandlungen geführt werden. «Mit dem Ziel, dass nächstes Jahr mehr Seilbahnunternehmen mitmachen.» Denn als exklusives Ticket für gerademal 19 von 361 Schweizer Bergbahnen, macht der Swisspass wenig Sinn.

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