Zum Inhalt springen

Besuch in der Seniorenresidenz Hitze macht Senioren zu schaffen – doch sie nehmen es gelassen

Es wird sehr heiss diese Woche. Diese Hitze kann für ältere Menschen gefährlich werden, doch sie sorgen vor.

Jeden Tag eine Stunde spazieren – das müsse sein. Das tue gut, sagt Kurt Ammann. Aber jetzt bei dieser Hitze sei dies unmöglich. «Das geht nicht», erklärt der 98-Jährige unter einem Sonnenschirm vor der Seniorenresidenz Elfenau-Park in Bern.

Man kann sich ja hinlegen, einfach nicht an die Sonne.
Autor: Kurt Ammann 98-jährig

Die Hitze mache ihm zu schaffen, «aber man kann sich ja hinlegen, einfach nicht an die Sonne», sagt Ammann. Er, der frühere Unternehmer, gehört zu den 150 Männer und Frauen, die im Elfenau-Park leben.

Jetzt, wenn es richtig heiss wird, gibt es bei ihnen ein zentrales Thema. «Der Flüssigkeitshaushalt, dass sie genügend trinken und dass sie nicht gross Flüssigkeit verlieren», sagt Pflegedienstleiterin Katrin Engel.

Kein übermässiger Flüssigkeitsverlust bedeutet, «dass man schauen muss, ob beispielsweise wassertreibende Medikamente – immer in Absprache mit dem Arzt – nicht mehr in diesem Rahmen verabreicht werden», so Engel.

Zwei Hände an einem Wasserglas
Legende: Der Griff zum Wasser – das beste Mittel gegen die Hitze. Reuters

Nicht alle meiden die Hitze

In ihrer altersgerechten Elfenau-Park-Wohnung sitzt die 89-jährige Aude Einstein und sagt: «Ich liebe Hitze – alles andere als Kälte.» Und das, obschon die frühere Ärztin in Sachen Hitze sehr wohl weiss, dass es «eigentlich ein Riesenproblem» ist, eine «Anforderung für unseren Organismus, der das gar nicht gewöhnt ist».

Ich liebe Hitze.
Autor: Aude Einstein 89-jährig

Ohnehin hätten ältere Menschen Mühe, Wasser zu trinken, sagt die 89-jährige Ärztin. Darum gelte umso mehr: genug trinken, am besten literweise. «Hahnenwasser tut es auch», sagt Einstein und schaut ins Freie. Sie bleibe zwar im Schatten, aber die Jalousie lasse sie nicht herunter, das komme nicht infrage. «Die Hitze kann die Wohnung durchfluten und ich bin glücklich.»

Hauptsache genug trinken

Draussen sagt Pflegedienstleiterin Engel, angesprochen auf den Hitzesommer 2018, die Elfenau-Senioren seien nicht so extrem bewegungsaktiv: «Sie müssen nicht noch Einkäufe tätigen oder körperlich extrem aktiv sein, wenn es so heiss ist.» Man habe diesbezüglich nicht gemerkt, dass die Bewohner unter der Hitze gelitten hätte, auch was die Todesfälle betreffe.

Beim Vorbeigehen fragt man noch schnell den 98-jährigen Ammann, ob er denn auch genügend Wasser getrunken habe. «Ich probiere es», lacht er, «jetzt gehe ich dann zum Mittagessen, zuerst trinke ich aber ein Bier.» Gesundheit, wünscht man.

Meistgelesene Artikel