Das Wichtigste in Kürze:
- Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF warnt vor verbreitet «sehr grosser» Lawinengefahr.
- Demnach ist vermehrt mit grossen und sehr grossen Lawinenabgängen zu rechnen.
- Im Flachland könnte dagegen zum Wochenstart eine steigende Schneefallgrenze mancherorts die Hochwassersituation verschärfen.
In einem grossen Gebiet vom Wallis über die Zentralalpen bis nach Graubünden gilt seit dem frühen Abend die höchste Lawinenwarnstufe. Seit Sonntagabend ist Andermatt im Kanton Uri von der Aussenwelt abgeschnitten.
Bereits davor hatte die Lawinengefahr in weiten Teilen der Alpen für massive Störungen auf Schiene und Strasse gesorgt. Wie schon kurz nach Jahresbeginn ist Zermatt erneut von der Aussenwelt abgeschnitten und kann derzeit nur per Helikopter erreicht werden.
Evakuierungen im Wallis – Vorsichtsmassnahmen in Davos
Noch direkter von der Lawinengefahr betroffen sind Teile von Zinal im Val d'Anniviers und St. Niklaus im Mattertal. In Gefahrenzonen mussten die Menschen ihre Wohnungen verlassen.
Oberhalb von Conthey (VS) hatten schon am Samstag Bewohner ihre Maiensässe verlassen müssen. In Davos haben die Behörden die Bewohner von rund 30 Liegenschaften aufgefordert, am Abend sichere Räume aufzusuchen.
Bis zu drei Meter Neuschnee – Erinnerungen an Lawinenwinter 1999
Für die Lawinengefahr verantwortlich sind unter anderem die gewaltigen Neuschneemengen von bis zu drei Metern der letzten Tage. Besonders im südlichen Wallis, Nordbünden und im nördlichen Unterengadin seien die Schneehöhen stark überdurchschnittlich, teilt das SLV mit. Teilweise werden gar die Extremwerte des Lawinenwinters 1999 erreicht.
Noch mehr Neuschnee in den Alpen – steigende Pegelstände im Flachland
Bis Dienstagmorgen kommen im Alpenraum voraussichtlich noch einmal grosse Schneemengen zusammen. Am Alpennordhang und im Wallis rechnet SRF Meteo mit zusätzlich 50 bis 80 Zentimetern Neuschnee.
Bereits am Montagmorgen steigt die Schneefallgrenze voraussichtlich jedoch auf 2200 Meter. Damit dürfte sich vielerorts die Hochwassersituation verschärfen. Schon in den vergangenen Tagen hatte der Regen im Flachland für steigende Pegelstände gesorgt.
So wurde beispielsweise in Basel-Rheinhalle die Hochwassermarke I überschritten. Im Muotathaler Hölloch wurden acht Männer während einer Höhlenexpedition von einem Wassereinbruch überrascht und sitzen seit Sonntagmorgen in einem Biwak fest.