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Car-Sharing Sharoo hört auf und verärgert die Kunden

Der Dienst gibt auf. Nun sollen die Kunden für den Ausbau einer Box aufkommen, mit der das Auto überwacht wurde.

Die Idee von Sharoo war erfolgsversprechend: Autobesitzer vermieten ihre Autos an Personen, die keines haben. Doch auch nach sechs Jahren konnten die Nutzerzahlen nicht wie erhofft gesteigert werden. Lediglich 700 Autos stehen im April 2020 für eine Miete zur Verfügung. Die Amag, seit 2019 Mehrheitsaktionärin von Sharoo, zieht daraus die Konsequenzen: Sharoo teilte allen Kunden mit, dass am 20. Mai 2020 Schluss sei.

So weit so nachvollziehbar. Für viele Kunden stossend ist allerdings: Laut Mitteilung und Passus in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen müssen sie die sogenannte Sharoo-Box auf eigene Kosten wieder ausbauen lassen. Die Arbeit dafür dürfte rund 100 Franken kosten.

Die Sharoo-Box schliesst das Auto auf

Sharoo funktioniert über ein spezielles Kästchen, das in der Armatur des Privatautos verbaut wird, über die Sharoo-Box. Über diese Box kann das Auto mittels Bluetooth-Verbindung mittels App vom Kunden geöffnet werden. Eine direkte Schlüsselübergabe braucht es damit nicht, was eine Vermietung vereinfachte. Der Schlüssel wird im Auto deponiert.

Die Sharoo-Box kann aber noch mehr: Sie «trackt» das Auto und registriert die gefahrene Strecke. Mit diesen Daten wird eine Vermietung abgerechnet. Dies stellte sich als ausgeklügeltes und sowohl für die Mieter als auch die Vermieter sehr einfaches System heraus. Dass diese Box nun aber im Auto bleiben oder auf eigene Kosten ausgebaut werden soll, finden mehrere Kunden nicht korrekt.

Für Konsumentenschutz ist der Fall klar

Es sei schon etwas unheimlich, findet ein Kunde gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso». Zwar werde das System offenbar deaktiviert, doch man wisse ja nicht, ob sich nicht doch jemand Zugang zur Schlüsselfunktion verschaffen könnte.

Klare Worte für dieses Vorgehen von Sharoo findet Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz: «Aus unserer Sicht müsste Sharoo die Kosten übernehmen.» Schliesslich quittiere das Unternehmen ja den Dienst.

Sharoo verspricht «Lösungen»

Sharoo verweist grundsätzlich auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Dort steht: «Der Vermieter hat die Kosten für den erforderlichen Zusatzschlüssel selber zu tragen.» Ausserdem werde die Box deaktiviert, die integrierte SIM-Karte inaktiviert und der Server heruntergefahren.

Eine Garantie, dass die Box nicht gehackt werden kann, gebe es allerdings nicht. Amag-Sprecher Dino Graf verspricht aber auf Anfrage von «Espresso»: «Kunden, die sich unsicher fühlen, können sich mit Sharoo in Verbindung setzen. Wir werden Lösungen finden.» Was das für eine Lösung ist, führt Graf nicht weiter aus. «Espresso» findet ganz klar: Die Lösung müsste die Kostenübernahme für den Ausbau sein.

Espresso, 27.04.20, 08:13 Uhr

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