Zum Inhalt springen

Corona-Krise trifft Jungfirmen Politik will Start-ups helfen

Kaum Umsätze, plötzlich unsichere Beiträge von Investoren, bisher keine Hilfe vom Bund: Die Corona-Krise trifft auch manche Start-ups ins Mark. Nun kündigt sich Hilfe an.

«Das Geschäft ist vom einen auf den anderen Moment völlig eingebrochen», sagt der Jungunternehmer Manuele Fumagalli. Er betreibt eine Plattform, auf der Sitzungsräume in Büros gesucht und gebucht werden können: Eine Art Airbnb für Büroräume. «Wir hatten plötzlich keine Buchungen mehr und die meisten bereits gebuchten Räume wurden storniert», sagt er.

Die Firma hat einen der vom Bund verbürgten Notkredite erhalten, basierend auf dem Umsatz. Dies sei aber keine gute Kennzahl, wenn es um Start-ups geht, sagt GLP-Nationalrätin Judith Bellaiche: «Der Umsatz ist bei Start-ups in den ersten Jahren meist noch gering, oder sie machen gar keinen», sagt sie. Zum Beispiel, weil viel in Forschung und Entwicklung von neuen Produkten investiert werde.

Entscheiden sollen Investoren, nicht Banken

Zusammen mit einer Gruppe von Parlamentariern hat Bellaiche dem Bund einen Vorschlag unterbreitet – und erhofft bald eine Antwort aus Bern. Die Idee: Private Investoren bilden einen Fonds und vergeben die Gelder an Start-ups, die wegen der Corona-Krise Probleme haben. Analog zu den Banken bei KMU entscheiden hier die Investoren über die Vergabe. Als Auffangnetz dient der Bund, der für 85 Prozent der Gelder eine Bürgschaft übernimmt.

Aber auch die Kantone wollen helfen. In Basel-Stadt wird derzeit ein zweites Hilfspaket erarbeitet, von dem eine Tranche für Start-ups reserviert sein soll. «Klar ist, dass die privaten Investoren die Hauptverantwortung für die Start-ups haben», sagt Samuel Hess vom Amt für Wirtschaft. «Aber es kann einem Standort wie Basel nicht egal sein, was mit diesen Firmen passiert.»

150 bis 200 Millionen Franken für Jungunternehmen

Dieses Paket muss allerdings noch durchs kantonale Parlament. Und auch der Vorschlag von Nationalrätin Bellaiche ist noch nicht in trockenen Tüchern.

Es finde ein Verteilkampf statt, sagt sie: «Aber der Bundesrat hat mittlerweile 40 Milliarden Franken für die Wirtschaft bereitgestellt.» Da müsse auch etwas für Start-ups drin liegen, so Judith Ballaiche. Sie strebt einen Betrag von 150 bis 200 Millionen Franken an.

10vor10, 07.07.2020, 21:50 Uhr

Meistgelesene Artikel