Schon wieder ein Sarg. Durch die Corona-Pandemie stösst ein Genfer Bestattungszentrum an seine Kapazitätsgrenze. Allein in diesem November werden hier bis zu 500 Verstorbene kremiert. Das sind doppelt so viele, wie in einem normalen Jahr. Um Schritt zu halten, mussten die zuständigen Behörden Personal einstellen und die Arbeitstage verlängern.
Christina Kitsos, Stadträtin in Genf, sagt dazu: «Wir arbeiten nun auch am Wochenende und unter der Woche haben wir jeden Tag Abdankungsfeiern. Täglich gibt es rund 18 Einäscherungen – so versuchen wir die Wartezeit für Familien zu reduzieren.»
Es tut mir leid, aber der Termin muss noch warten. Wir haben sehr viel zu tun.
Auch Freiburger Bestatter haben alle Hände voll zu tun. Ein weiteres von vielen Covid-Opfern wird gebracht: ein 89-jähriger Mann. Eric Conus, Direktor eines Bestattungsunternehmens, erklärt: «Normalerweise organisieren wir 200 Beerdigungen pro Jahr. Doch wenn die Sterberate weiter so hoch bleibt, dann wären es innerhalb eines Jahres 800. Das muss wirklich ein Ende haben. So können wir nicht weiterarbeiten.»
Eislaufbahn wird zur Leichenhalle
Conus' Telefon klingelt. Ein weiterer Todesfall. «Es handelt sich um Ihre Grossmutter. Mein Beileid. Es tut mir leid, aber der Termin muss noch warten. Wir haben sehr viel zu tun.» Laut dem Direktor des Freiburger Bestattungsunternehmens hängt das gesamte System an einem seidenen Faden.
Sollte die Kapazität nicht mehr ausreichen, könnte der Kanton Freiburg als letztes Mittel eine der Eislaufbahnen in Saint-Léonard als Leichenhalle für die Lagerung der Särge nutzen. Ein Ausnahmefall? Mitnichten. Ähnliche Pläne gibt es im Wallis, in Neuenburg und in Genf.