Der Bevölkerungsanteil ohne näheren Kontakt ausserhalb des eigenen Haushalts ist auf 47 Prozent gestiegen.
Rund zwei Drittel der Befragten sagen ja oder eher ja zur Verwendung einer Contact-Tracing-App.
42 Prozent möchten nach dem 19. April insgesamt eine mehr oder weniger starke Lockerung der Massnahmen.
Der Optimismus bezüglich der Krisenfolgen hat in allen Alterskategorien zugenommen.
Das vorliegende Monitoring der Corona-Pandemie in der Schweiz im Auftrag der SRG erlaubt einen zeitnahen Einblick in das Verhalten und die Einstellungen der Bevölkerung. Durch die periodische Wiederholung der Befragung werden Trends und Entwicklungen sichtbar.
Dabei fällt auf, dass sich in nur zwei Wochen die Stimmung in der Bevölkerung teilweise stark verändert hat. Und nach wie vor verlassen viele Personen täglich ihr Zuhause.
92 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben in der vergangenen Woche das eigene Zuhause verlassen, am häufigsten um einzukaufen. Im Vergleich zur Märzerhebung haben damit in der letzten Woche wieder mehr Menschen das Haus verlassen.
Allerdings weniger als zuvor, um einzukaufen, sondern um sich sportlich zu betätigen und frische Luft zu schnappen: 57 Prozent machten Spaziergänge, 21 Prozent verliessen das Haus, um Sport zu treiben.
Ist Ihr näheres Umfeld durch das Coronavirus betroffen?
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Der überwiegende Teil der Bevölkerung war bis zum Wochenende des 21./22. März 2020 nicht selber von COVID-19 betroffen. 87 Prozent der Befragten kennen niemanden im näheren Umfeld, der oder die an COVID-19 erkrankt ist. 11 Prozent kennen jemanden im eigenen Umfeld, der oder die mit einem milden Verlauf erkrankt ist. Nur 2 Prozent der Bevölkerung kennen jemanden mit einem schweren Verlauf.
Gleichzeitig nahm aber die Bereitschaft zur Kontaktvermeidung in der Bevölkerung zu – zumindest in ihrer Selbstwahrnehmung. In der Woche vor dem 22. März hatten 38 Prozent, gemäss Selbstangabe, keinen näheren Kontakt ausserhalb des eigenen Haushalts. In der Woche vom 5. April ist der Anteil auf 47 Prozent gestiegen.
Nutzung von Verkehrsmitteln
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Die Corona-Pandemie hat insbesondere zu einem markanten Einbruch der Nutzung des öffentlichen Verkehrs geführt. Obwohl inzwischen «Social Distancing» möglich wäre, machen die meisten Befragten, die den ÖV vor der Krise nutzten, heute einen Bogen darum. Demgegenüber ist der Anteil der Personen in der Schweiz, welche sich mit einem anderen Verkehrsmittel fortbewegt haben, weitgehend konstant geblieben.
Der Vergleich der Kennzahlen nach Alter zeigt eine markante Verhaltensänderung, insbesondere der kontaktfreudigen jungen Erwachsenen, in den letzten zwei Wochen. Hatten diese (oberes 20%-Quantil) in der Woche vor dem 22. März 8 nähere ausserhäusliche Kontakte, ist die Kontaktzahl dieser Gruppe nun auf 5 gesunken.
Die Massnahmen des Bundesrats
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1. Das öffentliche Leben wird stillgelegt
Ansammlungen mit mehr als fünf Personen im öffentlichen Raum sind verboten. Gegenüber anderen Personen ist ein Abstand von mindestens zwei Metern einzuhalten. Die Polizei kann bei Nichteinhaltung eine Ordnungsbusse verhängen.
Öffentliche und private Veranstaltungen bleiben verboten. Alles ausser Apotheken und Lebensmittelläden bleibt geschlossen. Detailhändler beschränken die Anzahl Kunden.
Um die Angestellten besser zu schützen, sind auch Arbeitgeber verpflichtet, Ansammlungen von über fünf Personen zu verhindern.
2. Armee und Zivilschutz kommen zum Einsatz
Bis zu 8000 Armeeangehörige für Gesundheitswesen, Logistik und Sicherheit: Der Bundesrat geht davon aus, dass der Bedarf der zivilen Behörden nach Unterstützung durch die Armee in den nächsten Tagen und Wochen markant steigen wird. Er hat deshalb beschlossen, den Kantonen ein Kontingent von 850'000 Diensttagen zur Verfügung zu stellen.
Um den Gesuchen der Kantone zu entsprechen, erhöht der Bundesrat die Obergrenze für den Assistenzdienst von 800 auf 8000 Armeeangehörige. Dies gilt bis Ende Juni 2020.
Die Schweizer Armee sagt ihre Wiederholungskurse bis Ende Juni ab. Ausgeschlossen seien jene WK, die zur Unterstützung des Gesundheitswesens oder zur Unterstützung der zivilen Behörden zum Beispiel an den Grenzen eingesetzt würden. Durch die Absage könnten Ressourcen und Logistik, aber auch die Schweizer Wirtschaft geschont werden, hiess es.
3. Einschränkungen an den Grenzen
Einreisebeschränkungen gelten für Italien, Frankreich, Deutschland und Österreich sowie aus allen Nicht-Schengen-Staaten. Der Bundesrat setzt die Erteilung von Schengenvisa und nationalen Visa für Angehörige von Drittstaaten für drei Monate aus.
In Bezug auf die Kontakt-Kontrolle ist die Bereitschaft, Contact-Tracing-Apps zu nutzen, überraschend gross. Rund zwei Drittel der Befragten sagen ja oder eher ja dazu.
Diese Apps spielen eine wichtige Rolle zum Aufdecken möglicher Übertragungswege des Coronavirus und zum Isolieren potenzieller erkrankter Personen.
Im Vordergrund steht dabei zunächst das freiwillige Installieren auf dem Smartphone.
Die Umfrage beleuchtet nicht nur die Kontaktnahme, sondern auch weitere Massnahmenfelder des Bundesrats. In drei von fünf Feldern zeichnet sich dabei ein Stimmungswandel ab.
Es wird deutlich, dass die Bevölkerung die Gesundheitssituation als weniger dramatisch einschätzt als noch vor zwei Wochen. Der Anteil, der findet, der Bundesrat gehe zu wenig weit, ist bei den Präventionsmassnahmen und bei der Stützung des Gesundheitswesens am Sinken.
Die Dringlichkeit scheint sich aus Sicht der Bevölkerung Richtung wirtschaftlicher und vor allem sozialer Abfederung zu verschieben.
Bundesrat und Bevölkerung vertreten laut Umfrage nicht die gleiche Haltung, wenn es darum geht, weitere Massnahmen zu treffen. So ist eine Mehrheit der Befragten für eine Verschärfung der Massnahmen zur Beschränkung der persönlichen Bewegungsfreiheit über die Ostertage.
Keine Mehrheit findet sich gegenwärtig für eine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken beim Einkaufen. Dennoch sprechen sich immerhin rund 40 Prozent dafür aus. In der italienischsprachigen Schweiz findet dieses Anliegen sogar eine Mehrheit.
Die «ausserordentliche Lage» gilt vorerst bis zum 19. April 2020. Die Erwartungen der Bevölkerung für das Vorgehen danach, sind mehrheitlich pragmatisch.
42 Prozent möchten danach eine mehr oder weniger starke Lockerung. 37 Prozent wollen, dass die Massnahmen beibehalten werden und nur 13 Prozent sprechen sich für eine Verschärfung aus.
Dies zeigt, dass noch keine Mehrheit für eine Lockerung der Massnahmen eintritt. Dies kann sich in den nächsten zwei Wochen allerdings noch ändern. Bereits jetzt besteht bei den über 65-Jährigen eine Mehrheit für Lockerungen.
Vertrauen in die Politik
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Daneben ist das grundsätzliche Vertrauen in die Politik und ihr Agieren gestiegen. Am Wochenende vom 22. März haben insgesamt 63 Prozent der Schweizer Bevölkerung angegeben, grosses oder sehr grosses Vertrauen in die politische Führung zu haben. Dieser Anteil ist zwei Wochen später auf 67 Prozent gewachsen. Während die Vertrauenswerte sich in der Deutschschweiz nur wenig verändert haben, hat die politische Führung in der lateinischen Schweiz markant an Vertrauen gewonnen.
Die Krise wirkt sich auf die Gemütsverfassung der Schweizer Bevölkerung aus. 50 Prozent geben an, dass es ihnen vor der Krise sehr gut gegangen ist. Dieser Anteil hat sich auf 29 Prozent reduziert.
Geht es um die generelle Einschätzung des Ausgangs der Krise, zeigt sich im Vergleich zur Befragung von zwei Wochen, dass die Bevölkerung schon deutlich optimistischer ist.
Der Optimismus hat in allen Alterskategorien zugenommen. Auch in allen drei Sprachregionen des Landes sind mehr Menschen optimistischer bezüglich des Ausgangs der Corona-Krise.
Datenerhebung und Stichprobenfehler
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Die Umfrage wurde im Auftrag der SRG SSR von der Forschungsstelle Sotomo durchgeführt und ausgewertet. Die Datenerhebung fand zwischen dem 3. und 6. April 2020 online statt. Die Rekrutierung der Befragten fand einerseits über die Webportale der SRG SSR in allen Landesteilen, andererseits via Online-Panel von Sotomo statt. Die Grundgesamtheit der Befragung bildet die sprachlich integrierte Wohnbevölkerung der Schweiz ab 15 Jahren.
Nach der Bereinigung und Kontrolle der Daten konnten die Angaben von 29‘891 Personen für die Auswertung verwendet werden.
Da sich die Teilnehmenden der Umfrage selber rekrutieren (sogenanntes Opt-in), ist die Zusammensetzung der Stichprobe nicht repräsentativ. So nehmen typischerweise mehr Männer als Frauen an Online-Umfragen teil.
Deshalb hat Sotomo die Antworten gewichtet: Den Verzerrungen in der Stichprobe wird mittels statistischer Gewichtungsverfahren entgegengewirkt.
Neben räumlichen (Wohnort) und soziodemographischen (Alter, Geschlecht, Bildung) Gewichtungskriterien werden dabei auch politische Gewichtungskriterien beigezogen (Parteipräferenz). Durch die Gewichtung wird eine hohe Repräsentativität für die aktive Stimmbevölkerung erzielt.
Der Stichprobenfehler, wie er für Zufallsstichproben berechnet wird, lässt sich nicht direkt auf politisch gewichtete Opt-in-Umfragen übertragen. Die Repräsentativität dieser Befragung ist laut Sotomo jedoch vergleichbar einer Zufallsstichprobe mit einem Strichprobenfehler von +/-1.2 Prozentpunkten. Bei einem Befragungsergebnis von 50 Prozent liegt der effektive Wert mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen 48.8 und 51.2 Prozent.
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