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Das Erbe von «Gold-Vreni» Vreni Schneider bekommt ein eigenes Museum

30 Jahre nach ihrem Rücktritt soll Vreni Schneider ein eigenes Museum bekommen. Mitten in ihrem Heimatdorf Elm GL.

Sie hat den Skisport geprägt wie kaum eine andere: dreifache Olympiasiegerin, dreifache Weltmeisterin, 55 Weltcupsiege. Nun soll die Karriere von Vreni Schneider in einem eigenen Museum gewürdigt werden. Dort, wo alles begann und wo sie heute noch lebt: im glarnerischen Elm.

Von der Wohnzimmer-Sammlung zur Ausstellung

Bislang lagerte ihre Sammlung bei ihr Zuhause. «Ich habe jede Startnummer und jeden Rennanzug behalten», sagt die 60-jährige Vreni Schneider. Sei es jene ihres letzten Rennens in Bormio oder die der Weltmeisterschaften in Crans-Montana 1987.

Doch irgendwann kam der Moment, in dem sie ans Ausmisten dachte: «Man wird älter, irgendwann müssten sich die Söhne darum kümmern. Dann habe ich beschlossen, ich mache das lieber selbst.»

Skifahrerin mit Trophäen und Medaillen vor bergigem Hintergrund.
Legende: Vreni Schneider mit Trophäen und Auszeichnungen aus ihrer Karriere, darunter ihre drei Gesamtweltcup-Siege sowie Medaillen von Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. zvg

Anfragen für Museen habe sie immer wieder bekommen. Nun sei sie bereit, sich von den Erinnerungsstücken zu trennen, die sich in 16 Jahren Profikarriere angesammelt haben – und zwar ganz: «Ich werde alles weggeben.» Alle Medaillen, die Skianzüge der verschiedenen Rennen, sogar ihre Rennski werden künftig im Museum zu sehen sein.

Sie hat eine Weltkarriere aus einem kleinen Bergdorf geschafft. Diese Geschichte soll nie vergessen gehen.
Autor: Maya Rhyner Initiantin des Museums

Die Idee für das Museum stammt von zwei Glarnerinnen: der Fotografin Maya Rhyner und Jasmin Schläpfer von der Tourismusorganisation VISIT Glarnerland. In einer früheren Ausstellung in Glarus zeigten sie bereits einen Medaillensatz von Vreni Schneider – das weckte den Wunsch nach mehr, erzählt Rhyner.

Aus diesem Impuls heraus traten Rhyner und Schläpfer an Vreni Schneider mit dem Vorschlag für ein eigenes Museum in Elm heran. Schneider war zunächst skeptisch: «Zuerst dachte ich, vielleicht ist es 30 Jahre zu spät.» Aber dann ergänzte sie: «Vielleicht ist es ja nie zu spät.»

Das Museum wird vom Verein «Elm Ferienregion» getragen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 325 000 Franken, wovon bereits die Hälfte finanziert sei. Für den Rest werden noch Sponsoren gesucht.

Doch die Initiantinnen zeigen sich zuversichtlich. «Sie hat es aus einem kleinen Bergdorf bis an die Spitze geschafft. Diese Geschichte soll nie in Vergessenheit geraten», sagt Maya Rhyner.

Die Jahrhundertsportlerin

Vreni Schneiders sportliche Bilanz ist einzigartig: Mit 55 Weltcupsiegen, davon 34 im Slalom und 20 im Riesenslalom, ist sie die erfolgreichste Schweizer Skifahrerin aller Zeiten. Sie gewann dreimal den Gesamtweltcup, wurde dreimal Weltmeisterin und dreimal Olympiasiegerin. Insgesamt holte sie elf Kristallkugeln und stand 101-mal auf dem Weltcup-Podest.

Sportlerin hält zwei Trophäen in der Luft, schwarz-weiss Bild.
Legende: Vreni Schneider feierte 1995 in Bormio ihre letzten grossen Erfolge – mit den kleinen Kristallkugeln für den Slalom- und Riesenslalom-Weltcup. Keystone / DIETER ENDLICHER

Wenn alles nach Plan läuft, wird das Museum mit all den Erinnerungen an die glorreiche Zeit von Vreni Schneider noch dieses Jahr eröffnet. Pünktlich zum 30. Jahrestag ihres Rücktritts.

Regionaljournal Ostschweiz, 9.7.25, 17:30 Uhr ; 

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