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Schwieriges Drohnengeschäft mit Israel
Aus 10 vor 10 vom 08.04.2015.
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Schweiz Das schwierige Drohnengeschäft mit Israel

Für 250 Millionen Franken will der Bundesrat neue Armee-Drohnen aus Israel kaufen. «10vor10»-Recherchen zeigen nun, dass ein hochkomplexes System zur Vermeidung von Kollisionen mit anderen Flugzeugen noch gar nicht zugelassen ist, weder für den Schweizer Luftraum noch anderswo.

Die aktuellen Drohnen der Schweizer Armee kommen häufig an der Grenze zur Unterstützung von Polizei und der Grenzwache zum Einsatz. Im Einsatzgebiet der Drohne sind aber auch viele Sportflugzeuge oder Helikopter unterwegs. Jeder Drohnenflug bei Tag muss deshalb von einer bemannten Militärmaschine begleitet werden. Die Piloten schlagen beim Drohneneinsatzkommando Alarm, wenn sich ein anderes Flugzeug auf Kollisionskurs mit der Drohne befindet. Diese Begleitflüge verursachen hohe Kosten.

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Drohnen sind im Kommen – mit ihnen viele offene Fragen
aus Kultur kompakt vom 05.02.2015. Bild: Keystone
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Bundesrat erhofft sich tiefere Kosten

Solche Begleitflüge sollen gemäss Bundesrat mit der neuen Drohne nicht mehr nötig sein. Die neue Armee-Drohne Hermes 900 / ADS15 soll mit einem automatischen System ausgerüstet werden, das Kollisionen in der Luft verhindert. Die Fachleute sprechen von einem so genannten «Sense&Avoid-System». In seiner Botschaft zum Rüstungs-Programm schreibt der Bundesrat: «Mit dem ADS 15 kann aufgrund des Sense&Avoid-Systems und der grösseren Flughöhe auf die Begleitung durch ein bemanntes Flugzeug verzichtet werden, was Kosten spart.»

Sicherheits-Nachweis nicht erbracht

Aviatik-Experte Christoph Regli, der selber im Evaluierungsprogramm der neuen Drohne mit dabei war, hat höchste Zweifel, dass das Anti-Kollisionssystem im Jahr 2020, beim geplanten Erstflug der neuen Drohen, für den Schweizer Luftraum zugelassen sein wird. Weltweit gäbe es noch kein einziges solches System, das eingesetzt werden dürfe. «Man wird eine Drohne nicht in ein Luftfahrtsystem integrieren, ohne nachzuweisen, dass nichts passieren kann.»

Beschaffung mit finanziellem Risiko

Sicherheitspolitikerin Evi Allemann (Nationalrätin SP/BE) kritisiert: Die neue Drohne berge grosse finanzielle Risiken, wenn ein wesentliches System nicht zugelassen sei: «Ich finde es schon erstaunlich, dass der Bundesrat auf eine Typenwahl abstützt mit dieser technischen Unsicherheit. Politisch brauchen wir eine sichere Beschaffung. Es ist viel Geld, das wir auslösen werden.»

Armasuisse, zuständig für die Beschaffung der neuen Drohne, geht hingegen davon aus, dass das Anti-Kollisions-System bis in fünf Jahren zugelassen wird: «Bei den Einsätzen der neuen Drohne ADS 15 im Jahr 2020 wird sie nach heutiger Planung ohne Begleitflugzeug agieren können.»

Kaum Kosten-Einsparungen

Doch auch der Präsident der Sicherheitspoltischen Kommission des Nationalrats, Thomas Hurter (SVP/SH) rechnet nicht damit, dass die Drohne 2020 ganz alleine fliegen darf: «Ich gehe eher davon aus, dass es noch nicht eingesetzt wird, weil es gewisse rechtliche Grundlagen braucht.» Auch die neue Hightech-Drohne aus Israel wird also wohl durch eine ältere Propeller-Maschine begleitet werden müssen. Kosteneinsparungen sind so kaum möglich.

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