Die Digitalisierung ist ein fester Begriff und nicht mehr aufzuhalten. Der digitale Wandel beschäftigt Jung und Alt in immer unterschiedlicheren Lebensbereichen.
Täglich hinterlassen wir zu Hause, am Computer oder unterwegs auf unseren Smartphones Datenspuren. Ein Phänomen, das fast die Hälfte der Schweizer beunruhigt.
Trotzdem verwenden die Allermeisten beim Einkaufen eine Treuekarte und kaum jemand liest bei einer Neuinstallation einer App die allgemeinen Geschäftsbedingungen. Über drei Viertel der Smartphone Benutzer haben zudem die Geolokalisierung zumindest teilweise deaktiviert.
Rund 40 Prozent stehen den Datenspuren kritisch gegenüber, während gut ein Drittel der Befragten die Situation neutral betrachtet.
Auffällig sind die sprachregionalen Unterschiede. So sind die Westschweizer skeptischer, wenn es um unsere Datenspur geht. 45 Prozent sind beunruhigt über die Datenspuren. In der Deutschschweiz, sowie in der italienischen und der rätoromanischen Schweiz nimmt man das gelassener.
Katrin Kluser, Studienautorin des LINK Instituts, sieht die Ergebnisse der Studie als nicht überraschend: «Die meisten Befragten wissen nicht, was mit ihren Daten passiert», sagt Kluser. Dies sei auch der Grund für die Beunruhigung.
Kann man sich überhaupt davor schützen? SRF-Digitalredaktor Guido Berger ist überzeugt, dass dies möglich ist: «Aber man muss schon sehen, dass die grossen internationalen Konzerne am längeren Hebel sind. Auch Staaten sind am längeren Hebel.» Man könne sich schlecht vollständig dagegen wehren.
Für Kluser ist aber klar, sobald es konkret wird, verschwindet die Beunruhigun: «Wenn ein praktischer Nutzen besteht, ist man viel eher bereit, seine Daten herzugeben.» Also, wenn man zum Beispiel eine Cumulus-Karte oder Supercard benützt oder im Internet nach Angeboten sucht und diese Produkte kauft.
Massgeschneiderte Werbung
Die Datenspuren im Netz werden von vielen Unternehmen verwendet, um Nutzern passende Werbung und Angebote anzuzeigen. Vier von zehn Personen bewerten dies in der Studie als eher positiv. Zudem sind sechs von zehn Personen nicht abgeneigt, massgeschneiderte Ferien- und Reise-Angebote zu erhalten, basierend auf Daten zu persönlichem Geschmack und Kaufkraft.
Für die Befragten sei nachvollziehbar wo und wie ihre Daten verarbeitet werden. «Die wenigsten lesen die allgemeinen Geschäftsbedingungen, wenn sie eine App downloaden», sagt Katrin Kluser weiter. Auch hier sei es ja nicht nachvollziehbar, was der User preisgibt und was nicht. Trotzdem: Wir tun dies, ohne mit der Wimper zu zucken.
In gewissen Bereichen sieht der Schweizer klare Vorteile durch die Nutzung von künstlicher Intelligenz. Wie etwa im Gesundheitsbereich und für praktische Unterstützung im Alltag.
Grosses Vertrauen in den Staat
Gegenüber Technologie-Konzernen wie Google, Facebook, Amazon oder Apple herrscht grosses Misstrauen. Weniger als 10 Prozent der Schweizer und Schweizerinnen glauben, dass persönliche Daten von diesen Institutionen vertraulich behandelt werden.
Am grössten ist die Zustimmung zur Datenverwendung durch Staat und Bundesverwaltungen. Damit wären 42 Prozent einverstanden. Der Datenverwendung durch Grossunternehmen oder KMUs stimmt ein Fünftel zu und mit der Datenverwendung durch Technologie-Konzerne sind 11 Prozent einverstanden.