Greifensee-Lauf, Jungfrau-Marathon oder Grand Prix Bern: Volksläufe sind und bleiben beliebt, fast täglich findet irgendwo einer statt, Zehntausende schwitzen mit. Bis dato muss man als Teilnehmerin oder Teilnehmer mit mühsamen Nachwirkungen rechnen, sprich mit Mails oder Anrufen von Sponsoren, wie zum Beispiel Krankenkassen.
Diese haben die Daten automatisch vom Veranstalter erhalten – meist steht ein entsprechender Hinweis irgendwo im Kleingedruckten. Wem diese Werbe-Avancen lästig sind, muss sich beim Veranstalter melden, um die Datenweitergabe zu unterbinden.
Bei der Anmeldung ein Häkchen setzen
Nach Kritik des Datenschützers und vor dem Hintergrund der strengeren Datenschutzregeln innerhalb der EU wurde das Verfahren aber nun geändert: In Zukunft können Teilnehmer schon bei der Anmeldung ein Häkchen setzen: Ob ihr Name überhaupt auf der Rangliste erscheinen soll und ob man damit einverstanden sei, wenn der Veranstalter die Daten an Werbepartner weitergebe, sagt Peter Bohnenblust, Geschäftsführer des Leichtathletik-Dachverbands Swiss Athletics gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».
Die Neuerung gilt zwar laut Bohnenblust ab sofort, aber nur bei Laufveranstaltungen, deren Anmeldeformulare jetzt neu aufgeschaltet werden. Beispiel: Der Stadtlauf Luzern 2020. Und vorerst gilt sie auch nur bei den 20 grössten Laufanlässen in der Schweiz. Die strengeren Datenschutzregeln sollen aber schon bald bei allen Anlässen dieser Art gang und gäbe sein.
Auch die Triathlon-Veranstalter wollen in Kürze über das Thema diskutieren, heisst es beim Verband Swiss Triathlon auf Anfrage.
Zufriedene Datenschützer, unzufriedene Sponsoren
Beim Eidgenössischen Datenschützer zeigt man sich vorerst zufrieden mit der Art und Weise, wie die Veranstalter von Laufwettkämpfen den Datenschutz verbessert haben. Man habe aber weiter ein Auge auf das Thema, sagt eine Sprecherin.
Wenig erfreut darüber sind hingegen gewisse Sponsoren, da sich mit dem neuen Verfahren auch der Adressatenkreis für Kundenwerbung verkleinern dürfte. Erste Sponsoren seien deswegen schon abgesprungen oder würden sich einen Ausstieg überlegen, so Bohnenblust.
Offenbar stellen diese Sponsoren nicht den Sport, dessen Förderung beziehungsweise ihr Image in den Vordergrund, sie wollen vor allem möglichst viele Teilnehmerdaten kassieren.