- Im Zeitalter der Digitalisierung würde man erwarten, dass die Verkäufe von Papieragenden im freien Fall wären.
- Doch die Papeterien vermelden stabile Verkäufe – zumindest bei den privaten Nutzern.
- Bei diesen sei ein Trend zurück zum Schreiben zu beobachten, sagt der Verband der Schweizer Papeterien.
Soll man sich noch eine Papieragenda kaufen, oder lieber gleich alle Termine in die elektronische Agenda auf dem Smartphone eintragen? Diese Frage stellt sich jeweils vor dem Jahreswechsel. Die Papeterien vermelden stabile Verkäufe – zumindest bei den privaten Nutzern.
Die Rückmeldungen von den Warenhäusern und Papeterien sind übereinstimmend. Manor schreibt auf Anfrage, dass sich die Verkäufe auf stabilem Niveau bewegen, die Migros spricht sogar von leicht höheren Umsätzen – im Vergleich zu vor fünf Jahren, bei Coop wiederum heisst es, dass sich die Papieragenden gut verkaufen, für das laufende Jahr werden ähnliche Verkaufszahlen erwartet wie im Jahr zuvor.
Firmen verschenken keine Agenden mehr
Der Verband der Schweizer Papeterien freut sich über die stabile Nachfrage. Verbandspräsident Thomas Köhler glaubt, dass es zwei Gründe dafür gibt: «Einerseits die Tradition, dass man eine Agenda hat und diese führt. Andererseits ist es ein Trend, zurück zum Schreiben zu gehen.» Das merke man bei den Absatzzahlen von Schreibgeräten, so Köhler.
Die Leute setzen nach wie vor auf Schreibzeug und Papier, die Firmen hingegen, die seien zurückhaltender geworden. Sie verschenken weniger Agenden als früher. «Früher bekam fast jeder Kunde von der Bank oder einer Versicherung eine Agenda, das ist nicht mehr so.»
Sortiment ist unterschiedlich betroffen
Die Firmen verwalten ihre Termine und Daten dann auch lieber mit dem Computer, da haben Papieragenden einen schweren Stand. Das heisst letztlich auch, dass es eine Verlagerung gibt. Wenn die Firmen keine Agenden mehr verschenken, dann kaufen sich die Leute halt selbst eine in den Geschäften.
Die Verkäufe der Agenden bringen den Papeterien zum Jahresende einen zusätzlichen Umsatz, allerdings haben viele Betriebe mit den rückläufigen Margen und der Digitalisierung zu kämpfen. Dabei sind die Sortimente unterschiedlich betroffen.
Es gibt noch rund 450 Papeterien
«Rückgängig sind sicher das Ordner- und das Couvertgeschäft», so Köhler. Weil man heute mehr E-Mails schreibe. «Der Papierverbrauch steigt aber, weil offenbar viele ihre E-Mails ausdrucken und ablegen wollen.»
In der Schweiz gibt es derzeit noch rund 450 Papeterien, in den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Betriebe um einen Viertel reduziert. Die Papieragenden lassen sich zwar immer noch gut verkaufen, aber diese Umsätze können nicht die Ausfälle in anderen Bereichen kompensieren.