«Den Entscheid zum Rücktritt habe ich nach reiflicher Überlegung gefällt. Mit diesem Schritt soll wieder die notwendige Ruhe einkehren bei der Schwyzer Kantonalbank SZKB und die Leute sollen sich wieder auf das Tagesgeschäft konzentrieren können», sagt Bankratspräsident Kuno Kennel heute Nachmittag. Am Morgen hatte er schriftlich seinen Rücktritt bekannt gegeben.
Keine Hinweise im Untersuchungsbericht
Gegen Kennel wurden Vorwürfe im Zusammenhang mit der Beteiligung der SZKB an der Nova Vorsorge AG erhoben. Es ging um mögliche Interessenskonflikte. In der Folge leitete die zuständige Aufsichtskommission des Schwyzer Kantonsrates (KRAK) eine Untersuchung ein. Mit dem Bericht beauftragt wurde die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte.
Der Untersuchungsbericht sieht keine Hinweise auf Verstösse gegen Gesetze oder bankinterne Vorgaben durch den Bankratspräsidenten, kritisiert jedoch sein Beratermandat für die Nova Vorsorge AG, das er gegenüber dem Bankrat der SZKB nicht offengelegt hatte: «Eine Offenlegung vor dem Erwerb der Beteiligung hätte einer Good Governance Practice entsprochen. Diese Sensitivität wäre von einem Bankratspräsidenten zu erwarten» hält der Bericht fest.
Eine Offenlegung vor dem Erwerb der Beteiligung hätte einer Good Governance Practice entsprochen. Diese Sensitivität wäre von einem Bankratspräsidenten zu erwarten.
Reputationsschäden
Kuno Kennel sagt dazu gegenüber SRF: «Das war ein Fehler, das würde ich heute anders machen. Das hat dazu beigetragen, dass gewisse Unsicherheiten in der Öffentlichkeit da waren. Als ich das Mandat angefangen hatte, stand keine Beteiligung der Schwyzer Kantonalbank zur Debatte.» Heute würde er noch stärker auf mögliche Reputationsschäden achten.
Der Präsident der Aufsichtskommission, Othmar Büeler, ist mit dem Bericht zufrieden und unterstützt den Rücktritt von Kuno Kennel: «Wir sind überzeugt, dass dieser Schritt im Interesse der SZKB und des Kantons Schwyz als Eigentümer der Bank ist», sagt Büeler gegenüber SRF. «Damit wird letztlich ein gemeinsames Zeichen für die Unverzichtbarkeit eines einwandfreien Rufs der SZKB als «Schwyzer Volksbank» gesetzt.»
Wir sind überzeugt, dass dieser Schritt im Interesse der SZKB und des Kantons Schwyz als Eigentümer der Bank ist.
Kantonsrat wurde nicht informiert
Der Schwyzer Finanzdirektor Kasper Michel wusste seit längerer Zeit vom umstrittenen Mandat Kennels. Doch informiert wurde der Kantonsrat oder die zuständige Kommission nicht. Kaspar Michel hielt dazu gegenüber SRF fest, dass «der Regierungsrat oder das Finanzdepartement gegenüber der Schwyzer Kantonalbank weder Pflichten noch Befugnisse haben.» Dazu sagt Othmar Büeler: «Kaspar Michel hat mich diesbezüglich nie kontaktiert. Grundsätzlich ist es durchaus in unserem Interesse als Aufsichtskommission, über Vorgänge bei der Kantonalbank informiert zu werden.»
Kennel sagt im Interview, die letzten Wochen seine für ihn schwierig gewesen. Es seien falsche Behauptungen im Raume gestanden, aber «ich war immer überzeugt, dass ich keine Gesetze verletzt habe, dennoch hat das Spuren hinterlassen.»