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Neues Energie-Dashboard für die Schweiz
Aus SRF 4 News vom 14.12.2022. Bild: SRF
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Mögliche Energiekrise So viel Strom verbraucht die Schweiz – und weitere Grafiken

Wo steht die Schweiz in Sachen Energieversorgung? Droht eine Mangellage bei Strom oder Gas? Neue Daten des Bundesamtes für Energie (BFE) und weiterer Quellen helfen nun, zentrale Fragen zu beantworten: Wie viel Strom wird derzeit verbraucht – und wie viel produziert? Wie viel Gas muss importiert werden? Was wird teurer? Die folgenden Grafiken zeigen die aktuelle Situation am Schweizer Energiemarkt – sie werden laufend aktualisiert.

Neues Energie-Portal beim Bund

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Auf energiedashboard.admin.ch lassen sich neu Daten und Grafiken über die Energiekrise anschauen, welche das BFE bereitstellt. Die Daten seien allerdings noch mit Vorsicht zu interpretieren – die aktuellen Einsparungen beim Strom- und Gasverbrauch lassen sich damit derzeit noch nicht verlässlich messen.

Wie viel Strom wird verbraucht?

Wie viel Strom sparen die Schweizerinnen und Schweizer in den Haushalten, im Gewerbe oder in der Industrie derzeit? Ein Indikator darauf ist der tägliche Endverbrauch der Schweizer Haushalte, Gewerbe, Industrie und Verkehr. Weil die vollständigen Daten erst mit viel Aufwand erfasst werden müssen, hinkt der offiziell von Swissgrid gemeldete Verbrauch (orange Linie) jeweils 1-2 Monate hinterher. Um für den aktuellen Zeitraum trotzdem eine Annäherung zu bekommen, wie viel Strom in der Schweiz derzeit verbraucht wird, schätzt das Bundesamt für Energie (BFE) anhand einer mathematischen Modellierung (rote gestrichelte Linie) den Verbrauch. Die Daten werden fortlaufend korrigiert und ergänzt.

Wichtig bei der Interpretation: Das Wetter trägt einen wesentlichen Anteil daran, wie viel Strom und Energie derzeit gespart wird. Je kälter, desto mehr Energie wird tendenziell gebraucht. Auch die Unterscheidung zwischen Wochentag und Wochenende spielt eine Rolle. Die Zick-Zack-Form der Linie zeigt, dass an den Wochenenden jeweils weniger Strom verbraucht wird.

Das EWZ, der Stromversorger der Stadt Zürich, misst den Stromverbrauch in der Stadt tagesaktuell. Hier zeigt sich, dass der Verbrauch seit September meist am unteren Rand des Minimums der Jahre 2010 bis 2021 liegt. Auch hier dürfte das Wetter einen grossen Einfluss haben.

Aktuell meldet der Stromnetzbetreiber Swissgrid den Stromverbrauch der Schweiz nur monatlich und mit Verzögerung. Denn es dauert eine Weile, bis die gemeldeten Daten der rund 600 lokalen Versorger validiert sind. Zudem kann es bis 6 Monate zurück später noch zu Korrekturen kommen. Diese Daten zeigen in unten stehender Grafik im Vergleich zu den Vorjahren bis Ende September kaum einen Effekt der Sparkampagne des Bundes. Seit Oktober liegt der Verbrauch aber deutlich tiefer als in den Vorjahren, auch hier dürfte aber das ausserordentlich warme Herbstwetter mit ein Grund dafür sein.

Kilowattstunde, Mega-, Gigawatt & Co.

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Eine Kilowattstunde (kWh) ist eine Energiemasseinheit. Sie finden die Einheit auf ihrer Stromrechnung. Ein Gerät, das eine Leistung von 1000 Watt braucht (zum Beispiel ein Haarföhn), verbraucht in einer Stunde 1 Kilowattstunde Strom. Ein recht effizienter Kühlschrank der Effizienzklasse D (ehemals A) mit Gefrierfach verbraucht rund 120 Kilowattstunden pro Jahr.

Strom wird in Mega-, Giga- oder Terawattstunden gehandelt: 1000 Kilowattstunden sind 1 Megawattstunde (MWh), 1000 Megawattstunden sind 1 Gigawattstunde und 1000 Gigawattstunden (GWh) sind eine Terawattstunde (TWh). Alle Schweizer Kernkraftwerke produzieren im Jahr rund 22 Terawattstunden Strom. Damit können 183 Millionen Kühlschränke ein Jahr lang betrieben werden.

Wie viel Strom wird produziert?

Die Schweiz produziert ihren Strom über verschiedene Arten. Diese Grafik zeigt den Anteil der verschiedenen Erzeugungsarten an der täglichen öffentlichen Stromproduktion der Schweiz. Nicht enthalten ist die Stromproduktion von Privaten und Firmen, welche Energie ins Netz einspeisen, etwa von ihren Solaranlagen.

Die Stauseen in den Schweizer Bergen sind die Batterie der Schweiz. Sie können Wasser speichern, mit dem auf Abruf knapp 9 Terawattstunden Strom erzeugt werden können. Zum Vergleich: 2021 verbrauchte die Schweiz gut 58 Terawattstunden Strom. Im Spätherbst sollten die Speicherseen also gut gefüllt sein, bevor sie bis in den späten Frühling kontinuierlich geleert werden. Die folgende Grafik zeigt den aktuellen Füllstand in Vergleich zu früheren Jahren.

Wie viel Gas wird derzeit benötigt?

Da die Schweiz über keine eigenen nennenswerten Gasspeicher verfügt, muss sie ihren Gasverbrauch mit Importen decken. Ein Teil des importierten Gases wird für die Erzeugung von Elektrizität und Fernwärme gebraucht.

Wie viel Strom und Gas kann die Schweiz importieren?

Die Schweiz kann vor allem im Winter ihren Eigenbedarf an Strom nicht decken. Sie ist auf den Import von elektrischer Energie angewiesen. Viel Strom bezieht die Schweiz normalerweise aus Frankreich, der Grossteil davon ist französischer Atomstrom. Die französischen Atommeiler produzieren derzeit aber deutlich weniger Energie als normalerweise.

Da die Schweiz über keine eigenen Speicher verfügt, ist sie bei einer Gasmangellage von Ländern mit Speichern abhängig – allen voran Deutschland. Das hängt allerdings davon ab, ob das Land seinen Eigenbedarf decken kann. Die Grafik zeigt den aktuellen Füllstand der Gasspeicher in Deutschland.

Was wird teurer – und was nicht?

Der Landesindex der Konsumentenpreise des Bundesamtes für Statistik zeigt die Preisentwicklung von wichtigen Konsumgütern. Die Preisentwicklung wird anhand eines Warenkorbes gemessen. Um die Teuerung festzustellen, wird von einem Stichdatum ausgegangen (Dezember 2020) und dann die Entwicklung des Preises in Prozent berechnet. Daran kann man sehen: Seit Ende 2020 sind die Preise für Benzin, Diesel und Gas stark gestiegen.

Wie entwickeln sich die Preise an der Börse?

Strom wird auch an der Börse gehandelt. Die Netzbetreiber und Erzeuger können sich dort mit Energie eindecken. Am Preis am sogenannten Spotmarkt für die Schweiz kann man ablesen, wie teuer Strom für die Schweiz aktuell gehandelt wird. Hier wird elektrische Energie gehandelt, welche kurzfristig verfügbar ist. Dieser Preis hatte sich seit dem Sommer 2021 verzehnfacht und ist jetzt wieder massiv gesunken.

Auch der Gaspreis ist seit Januar rasant gestiegen, wie die Grafik vom Preis am Spotmarkt zeigt. Hier wird Gas gehandelt, das im kommenden Monat geliefert werden muss. Gas- und Strompreise entwickeln sich am Spotmarkt zum Grossteil parallel, da es in Europa viele Gaskraftwerke gibt, die bei Spitzenbedarf zu Stromproduktion eingesetzt werden. Eine Megawattstunde kostet am Spotmarkt Ende August weit über 300 Euro. Ende 2021 lag der Preis noch deutlich unter 50 Euro.

Rendez-vous, 14.12.2022, 12:00 Uhr

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