Jodeln und Corona sind bekanntlich keine guten Freunde. Zum einen, weil beim Singen viele Aerosole freigesetzt werden. Zum anderen, weil beim Jodeln die Singenden und das Publikum oft zusammenkommen, wie zum Beispiel bei gemeinsamen Auftritten oder grossen Jodlerfesten.
Just im Corona-Jahr 2020 hätte in Basel das grosse Eidgenössische Jodlerfest stattfinden sollen. Aus bekannten Gründen wurde es jedoch um ein Jahr verschoben. Aber kann Ende Juni 2021 schon wieder gejodelt und gefeiert werden mit über 10'000 Aktiven und den erwarteten rund 150'000 Zuschauerinnen und Zuschauern?
Wir gehen davon aus, dass das Jodlerfest 2021 stattfindet.
«Wir sind zuversichtlich und gehen derzeit davon aus, dass das Jodlerfest 2021 stattfindet», sagt Mediensprecher Daniel Buser. Die Planungen liefen denn auch weiter. Als Nächstes müssen Jodlerinnnen und Jodler, Fahnenschwingerinnen und -schwinger, Alphornbläserinnen und -bläser ihre Anmeldung, die sie bereits für 2020 getätigt haben, bestätigen. Ob dies auch geschieht, werde sich laut Buser in den nächsten Wochen zeigen.
Die zahlreichen Jodelvereine sind derzeit, wie viele andere Gesangs- und Musikvereine, in einer schwierigen Situation: Proben und Auftritte sind aufgrund der Massnahmen des Bundes nicht möglich.
«Im Moment ist das grosse Problem, dass man sich gar nicht vorbereiten kann auf das Jodlerfest», sagt Marianne Smug, Dirigentin des 1. Frauenjodler-Chörli Basel und OK-Mitglied des Jodlerfestes. Smug, seit 40 Jahren aktive Jodlerin, hofft jedoch, dass sich die Situation im Frühling bessert und man sich dann wieder zum Proben treffen kann.
Smug hat schon zahlreiche Jodlerfeste besucht und sass selber mehrere Jahre in der Jury. Sie weiss, worauf sich Basel im Sommer freuen kann, falls das Fest stattfinden kann: «Am Abend wird die ganze Innenstadt eine riesige Festhütte. Das gibt ein Riesenfest.»
Das gibt ein Riesenfest.
Die Auftritte selber finden vor allem in den Kirchen statt und auch im neuen Stadtcasino. Dieses wurde erst im Laufe des Jahres 2020 eröffnet und kann nun genutzt werden – wohl der einzige Vorteil, den die Corona-Pandemie den Jodlern im Festjahr 2021 bringt.
Auch Fahnenschwinger Urs Bloch freut sich auf das Fest mitten in der Stadt. «Basel ein Ort ist, der Traditionen pflegt.» Bloch hofft auch, dass durch die Auftritte der Fahnenschwinger in Basel – quasi als Nebeneffekt – der Mitgliederschwund der Vereine in der Nordwestschweiz gebremst werden kann. Auch Städter könnten Fahnenschwingen: «Lernen kann das jede und jeder – ausser man hat zwei linke Hände.»
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ob es Ende Juni 2021 wirklich zum grossen Fest in Basel kommt, liegt am Ende im Ermessen der Basler Behörden. Spätestens im Frühling müssen sie offiziell ihren Segen geben und die nötigen Bewilligungen erteilen. «Die Hoffnung stirbt zuletzt», sagt Fahnenschwinger Bloch.
Dass man das Eidgenössische Jodlerfest in Basel um ein weiteres Jahr verschiebt, schliessen die Organisatoren indes aus. Dies liessen die Terminpläne der beteiligten Vereine und Verbände nicht zu, sagt Mediensprecher Daniel Buser. Denn 2023 findet das nächste Eidgenössische Jodlerfest nämlich in der Zentralschweiz statt.
Und schon 2022 ist in der Region Basel der nächste grosse ur-schweizerische Traditionsanlass, der auch zahlreiche Jodlerinnen und Jodler anziehen dürfte, geplant: In Pratteln, nur ein paar Kilometer von Basel entfernt, geht das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest über die Bühne; mit bis zu 400'000 Besucherinnen und Besuchern – so Corona will.