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Erdbebenserie im Wallis Aussergewöhnliche Häufung von spürbaren Beben

Der Kanton Wallis kommt nicht zur Ruhe. Seit dem 5. November wurden insgesamt über 200 Beben registriert. Anlass zur Panik gibt es aber nicht.

Im Wallis hat am Donnerstag erneut die Erde gebebt. Der Schweizerische Erdbebendienst an der ETH Zürich hat ein Beben der Stärke 3.4 auf der Richterskala gemessen.

Über 200 Beben insgesamt gab es im Wallis seit dem 5. November. Das allein sei aber noch nicht aussergewöhnlich, sagt Michèle Marti vom Schweizerischen Erdbebendienst: «Das ist ein sogenannter Erdbebenschwarm, das ist typisch in der Schweiz und auch fürs Wallis. Aber aussergewöhnlich ist, dass es bereits 14 Beben gab, die die Bevölkerung gespürt hat. Und das passiert nicht so häufig.»

Seismologischer Hotspot

Tatsächlich steige auch die Wahrscheinlichkeit kurzfristig an, dass – aufgrund dieser Häufung stärkerer Beben – ein noch grösseres Beben folgen könnte. Aber diese Wahrscheinlichkeit sei nach wie vor gering. Grundsätzlich geht man davon aus, dass sich alle 50 bis 150 Jahre in der Schweiz ein grösseres Beben ereignet, das hohe Schäden verursacht. Zuletzt gab es so ein Ereignis im Jahr 1946 – ebenfalls im Wallis. Damals erschütterte ein Beben mit der Stärke 5.8 die Region Siders. Vier Menschen starben, zahlreiche Häuser wurden beschädigt – es entstand ein Sachschaden in der Höhe von über 25 Millionen Franken.

Verhaltensregeln für Schulen

Die Erde bebt im Wallis besonders häufig, weil es als seismologischer Hotspot gilt. Die ganze Schweiz gilt als Erdbebenland, weil sich die adriatische und europäische Platte hier überlappen. Das Wallis ist zudem noch eine sehr bekannte Störzone. Im Alpenkanton ist man daher sensibilisiert.

Am Pädagogischen Zentrum für Erdbebenprävention werden Schulklassen darüber informiert, wie man sich richtig verhält, sollte es zu einem starken Erdbeben kommen. «Wir bereiten uns auf Stufe Kanton auf solche Ereignisse vor. Es gibt dafür ein spezielles Komitee, eine Interventionsgruppe. Wir sprechen die breite Bevölkerung und vor allem die Schule an», sagt Geophysikerin Anne Sauron, die das Zentrum mitgegründet hat. Und Michèle Marti vom Erdbebendienst sagt: «Es hilft grundsätzlich, wenn man weiss, was man machen würde, wenn es bebt. Wir empfehlen da, dass man Schutz sucht. Sei es unter einem stabilen Tisch oder unter dem Bett, das Schutz bietet.»

Bei den Erdbeben der letzten Tage im Kanton Wallis, hat man das Beben zwar gespürt, aber es war nicht so stark, dass man das Gleichgewicht verloren hätte oder Schäden entstanden wären. Ein Anzeichen für eine deutlich erhöhte Bebengefahr ist so ein Erdbebenschwarm nicht. Zu einem grossen Ereignis könnte es in der Schweiz aber sowieso jederzeit kommen.

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