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Erforschung von Exoplaneten «Mit Cheops messen wir die Grösse dieser Planeten»

Cheops ist der Name eines Weltraumteleskops, das unter Schweizer Leitung entwickelt wurde. Im Dezember 2019 wurde Cheops ins Weltall geschossen. Das Ziel dieser mehrjährigen Mission ist die Erforschung von sogenannten Exoplaneten, von Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems. Nun ist die Mission an einem entscheidenden Punkt. Willy Benz, der Leiter der Mission, sagt, warum.

Willy Benz

Leiter des Physikalischen Instituts an der Uni Bern

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Willy Benz ist seit 1997 Professor am Physikalischen Institut der Universität Bern, das er seit 2002 leitet. Er war bzw. ist in verschiedenen wissenschaftlichen Beratungsgremien tätig, u.a. als Vorsitzender des Science and Technology Committee der Europäischen Südsternwarte ESO (2009-2011), seit 2008 als Mitglied der Eidgenössischen Kommission für Weltraumfragen EKWF und seit 2010 als Vorsitzender des Space Science Advisory Comittee der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Sein Institut an der Uni Bern ist massgeblich an der Cheops-Mission beteiligt.

SRF News: Wieso ist der heutige Tag so wichtig für die Cheops-Mission?

Willy Benz: Heute haben wir das erste Mal den Computer im Teleskop angeschaltet, um zu prüfen, ob alles funktioniert und ob wir mit dem Teleskop kommunizieren können.

Wir haben einen funktionierenden Computer im Teleskop selbst.

Sie haben den Computer angeschaltet?

Der Satellit besteht aus einer Plattform plus ein Teleskop, das auf der Plattform fixiert ist. Bis anhin haben wir nur mit dem Computer auf der Plattform kommunizieren können. Er hat uns Daten geliefert. Heute Morgen haben wir zum ersten Mal den Computer im Teleskop eingeschaltet. Er hat korrekt reagiert. So haben wir einen funktionierenden Computer im Teleskop selber.

Sie haben jetzt direkten Zugriff auf das Teleskop?

Ja, wir können dem Teleskop nun die Kommandos schicken, diejenigen Sterne anzuschauen, die wir anschauen wollen.

Wir wissen nun, dass Expolaneten in grosser Menge existieren.

Das Teleskop wurde unter Ihrer Leitung an der Uni Bern gebaut und auch ins All geschossen. Welche Rolle haben Sie und Ihr Team denn jetzt konkret noch?

Seit Montag ist ein Teil unseres Teams in Madrid. Dort ist die Bodenstation mit der Antenne. Das Team schaltet jetzt die Instrumente ein. Die Daten kommen später direkt von Madrid nach Genf. Dort werden die wissenschaftlichen Operationen gemacht.

Wann rechnen Sie mit ersten Ergebnissen?

Die ersten Bilder mit geschlossenem Deckel werden wir ab morgen erhalten. Ende Januar wird der Deckel geöffnet und bis wir alle Tests gemacht haben, wird es wahrscheinlich Ende Februar sein. Ab März werden wir anfangen mit der Wissenschaft.

Wir möchten wissen, woraus die Expoplaneten bestehen, wie gross sie sind, wie warm sie sind, ob es Wasser gibt und so weiter.

Das Ziel der Mission ist die Erforschung von sogenannten Exoplaneten. Was für Erkenntnisse erhoffen Sie sich da?

Seit der Entdeckung des ersten Exoplaneten im Jahr 1995 kennen wir über 4000 solcher Planeten. Es geht um die Charakterisierung dieser Planeten. Wir wissen nun, dass sie in grosser Menge existieren. Jetzt möchten wir wissen, woraus sie bestehen, wie gross sie sind, wie warm sie sind, ob es Wasser gibt und so weiter. Mit Cheops messen wir die Grösse dieser Planeten.

Das Gespräch führte Janis Fahrländer.

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