- Die FDP-Fraktion hat ein Zweier-Ticket beschlossen.
- Sie hat Karin Keller-Sutter und Hans Wicki nominiert. Dies gab die FDP via Twitter bekannt.
Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter galt von Beginn weg als Favoritin. Erwartungsgemäss hat die FDP-Fraktion die 54-jährige St. Gallerin nun aufs Ticket für die Wahl vom 5. Dezember gesetzt.
Keller-Sutter war schon 2010 Kandidatin. Damals zog das Parlament aber Johann Schneider-Ammann vor. Nun hat sie gute Chancen, dessen Nachfolge anzutreten.
«Ich freue mich sehr, dass die Bundeshausfraktion mich nominiert hat», sagte Keller-Sutter nach der Anhörung in Bern. Für sie sei es ein Vertrauensbeweis. «Das gibt mir Ruhe und Kraft für den weiteren Parcours, den ich zu absolvieren habe.»
Das Zweier-Ticket der FDP
Weniger klar war, welcher der beiden anderen Kandidaten einen Platz auf dem Ticket erhalten würde. Möglich wäre auch ein Einerticket oder ein Dreierticket gewesen. Die FDP-Fraktion hat sich nun für ein klassisches Zweierticket entschieden. Neben Keller-Sutter nominierte sie den 54-jährigen Nidwaldner Ständerat Hans Wicki. Beide sassen früher in der Kantonsregierung und haben somit Exekutiverfahrung.
«Meine Kandidatur stelle ich unter das Moto: Das Unmögliche möglich machen. Ich verkenne meine Situation nicht», sagte Wicki. Damit spielte er auf seine starke Konkurrentin an. Er werde trotzdem bis am 5. Dezember kämpfen und versuchen sich zu profilieren.
Keller-Sutter bleibt Favoritin
Wicki bringt auch unternehmerische Erfahrung mit. Dennoch dürfte er gegen Keller-Sutter einen schweren Stand haben am 5. Dezember. Anders als 2010 kann die gelernte Konferenzdolmetscherin und Pädagogin diesmal auch mit Unterstützung von Mitte-links rechnen. Vor acht Jahren hatte sie als Asyl-Hardlinerin gegolten.
In der Zwischenzeit widmete sie sich anderen Themen und machte sich einen Namen als Brückenbauerin, namentlich bei der Reform der Altersvorsorge.
Hearings bei anderen Fraktionen
Mit Keller-Sutter würde ausserdem der Anspruch der Frauen auf eine angemessene Vertretung in der Landesregierung erfüllt. Beim Anspruch der Regionen können beide punkten: Die Ostschweiz war schon lange nicht mehr im Bundesrat vertreten, der Kanton Nidwalden stellte noch nie ein Bundesratsmitglied.
Die Nominierten müssen sich in den kommenden Wochen den übrigen Fraktionen stellen. Die Hearings gehen in der Regel am Dienstag der ersten und zweiten Sessionswoche über die Bühne. Die Ersatzwahl für Johann Schneider-Ammann und Doris Leuthard findet am 5. Dezember statt.
Ausgeschieden ist der Schaffhauser Regierungspräsident Christian Amsler, der als Aussenseiter galt. Ihm wurde wohl zum Verhängnis, dass er in Bern weniger vernetzt ist als die Konkurrenz. Zwar muss die Bundesversammlung keinen offiziellen Kandidaten wählen. Dass sie sich nicht ans Ticket hält, ist aber unwahrscheinlich.