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Zwangsheirat – mitten unter uns
Aus 10 vor 10 vom 05.03.2019.
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Fachstelle warnt Problematik der Zwangsheiraten wächst

Noch nie musste die Fachstelle des Bundes derart viele Opfer beraten wie im vergangenen Jahr.

Eine junge Frau, in der Schweiz aufgewachsen, geht mit ihrer Familie in die Sommerferien in ihre alte Heimat. Dort wird sie von der eigenen Familie zwangsverheiratet, mit einem Mann, den sie nicht kennt. Ein klassischer Fall von Zwangsheirat.

352 Fälle letztes Jahr

Hilfe finden Betroffene bei der Fachstelle Zwangsheirat.ch, seit 2018 Kompetenzzentrum des Bundes. «Wir stellen eine Zunahme von Minderjährigen-Hochzeiten fest», warnt Präsidentin Anu Sivaganesan in der Sendung «10vor10».

Ganze Familienumfelder, der ganze Clan, wirken auf die Person ein.
Autor: Alexander OttLeiter des Berner Polizeiinspektorats

Im vergangenen Jahr zählte die Fachstelle 352 Beratungen bei Fällen von Liebeszwang oder -verbot. So viele wie noch nie. Laut der Fachstelle ist bei immer mehr Betroffenen die Religion ausschlaggebend. Geheiratet wird an religiösen Zeremonien – ganz unbürokratisch.

Legende:
Anzahl Beratungen Zwangsheirat.ch

Mehr Fälle in Bern

Die Stadt Bern hat im Kampf gegen Zwangsheiraten seit Jahren eine Vorreiterrolle inne. Verdachtsfälle werden jeweils von der Fachstelle dem Polizeiinspektorat gemeldet. «Im vergangenen Jahr waren es mit 28 Fällen so viele wie nie», sagt Alexander Ott, der Leiter des Polizeiinspektorats.

Bis zu fünf Jahre Haft

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Seit dem 1. Juli 2013 gilt in der Schweiz ein Gesetz gegen Zwangsheiraten. Wer seine Kinder gegen deren Willen verheiratet, wird mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft. Zwangsehen und Ehen unter Minderjährigen in der Schweiz sind grundsätzlich ungültig.

Die Fälle seien zudem schwerwiegender geworden. Ott: «Ganze Familienumfelder, der ganze Clan, wirken auf die Person ein. Also es ist nicht mehr nur der Vater oder die männlichen Personen.»

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Nationalrat Eymann sieht Handlungsbedarf auf Bundesebene
Aus News-Clip vom 06.03.2019.
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Seit fünf Jahren ist die Zwangsheirat in der Schweiz per Gesetz verboten. Trotzdem fordern Politiker mehr Engagement vom Bund. Nationalrat Christoph Eymann LDP/BS sagt: «Bei diesem Thema ist national Handlungsbedarf gegeben. Es wurde gute Vorarbeit geleistet, jetzt muss der Bund bei den Kantonen Druck machen, damit mehr für die Prävention gemacht wird.»

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