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Ferienflieger Edelweiss Nebensitz im Flugzeug wegen Corona gleich mitbuchen

Die Fluggesellschaft Edelweiss reagiert auf Corona: Wer will, kann gegen einen Fixpreis den freien Nebensitz blockieren.

Seit Ende September macht der Ferienflieger Edelweiss seinen Fluggästen ein neues Angebot. Wer will, kann den Nachbarsitz auch noch reservieren. Dafür zahlt er einen Fixpreis von 59 Franken auf Kurzstrecken und 159 Franken auf Langstreckenflügen. So bleibt der Nachbarsitz während des Fluges frei und der Abstand zum Sitznachbarn ist grösser.

Der Grund dafür ist die Corona-Pandemie, sagt Edelweiss-Sprecher Andreas Meier: «Wir haben festgestellt, dass in der Corona-Situation die Nachfrage besteht, einen freien Mittelsitz buchen zu können.» Und offenbar bleiben auch genügend Sitze frei, um den Passagieren diese Möglichkeit überhaupt anbieten zu können.

Lässt sich Edelweiss die Sitze doppelt bezahlen?

Irritierend am neuen Angebot ist, dass ein freier Mittelsitz gleichzeitig vom linken und vom rechten Sitznachbarn gebucht werden kann. Edelweiss kassiert somit zum Beispiel die 159 Franken auf einer Langstrecke doppelt. Macht die Fluggesellschaft ein Geschäft mit der Angst vor einer Corona-Ansteckung? «Nein, es ist umgekehrt», sagt Edelweiss-Sprecher Andreas Meier. «Wer einen freien Nebensitz bucht, bezahlt lediglich die Hälfte unseres tatsächlichen Aufwands für diesen Sitz.» Erst wenn beide Sitznachbarn unabhängig voneinander den freien Mittelsitz reservieren würden, sei der Aufwand wirklich gedeckt.

Es benötigt jedoch auf Kundenseite zusätzlichen Aufwand, um bei Edelweiss einen freien Nachbarsitz zu buchen. Zunächst muss man seinen eigenen Flug buchen. Erst danach kann man mit einem Anruf an die Service-Hotline auch einen Nachbarsitz sichern. Ob dies möglich ist, hängt von der Buchungslage ab, schreibt Edelweiss auf der Homepage. Das bedeutet allerdings nicht, dass einem der freie Nachbarsitz nachträglich wieder weggenommen werden kann. Es müssen einfach noch zwei Sitze nebeneinander frei sein.

Zusätzlicher Sitz: Neu ist der Fixpreis

Die Möglichkeit, für sich selbst einen zusätzlichen Sitz im Flugzeug zu buchen, besteht schon länger, auch bei anderen Airlines. Musikerinnen machen dies beispielsweise, wenn sie ein wertvolles Instrument mitnehmen müssen. Neu ist bei Edelweiss der Fixpreis. Bei anderen Fluggesellschaften hängt der Preis für den freien Nachbarsitz davon ab, wie teuer das eigene Ticket ist. Je teurer das Ticket, desto teurer ist in der Regel auch der Nachbarsitz.

Der gebuchte freie Nachbarsitz ist übrigens auch dafür gedacht, dass er wirklich frei bleibt. Man darf sich also nicht gemütlich auf zwei Sitze fläzen oder die Füsse hochlagern. Während des Flugs Bücher oder andere persönliche Dinge darauf zu legen ist aber gestattet.

Espresso, 06.10.2020, 08:13 Uhr

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