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Folgen der Corona-Krise Streit um Versand von Medikamenten spitzt sich zu

Online-Händler wollen in der Krisensituation eine Gesetzesänderung per Notrecht – Apotheker halten das für überzogen.

Die grösste Schweizer Online-Apotheke will mehr Medikamente verschicken können. Der Geschäftsführer der «Apotheke Zur Rose» fordert eine Gesetzesänderung per Notrecht: «In dieser Krisensituation wollen wir den Leuten die Möglichkeit geben, beispielsweise Neo-Citran bei uns zu bestellen, ohne dazu ein Rezept beschaffen zu müssen», sagt Zur-Rose-CEO Walter Oberhänsli.

Gemäss Gesetz darf der Online-Händler nur Medikamente verschicken, wenn ihm ein Rezept vorliegt. Dies gilt auch für rezeptfreie Medikamente. Die Corona-Krise verschärft nun einen alten Streit zwischen Apothekern und Online-Medikamentenhändlern.

Apotheker gegen Notrecht

Der Schweizerische Apothekerverband ärgert sich. Der Verbandspräsident Fabian Vaucher sagt in der Tagesschau: «Hier Notrecht zu ergreifen, erachten wir als unverhältnismässig». Die Apotheken könnten die Versorgung gewährleisten. Auch sie hätten den Hauslieferdienst dank Hilfe von beispielsweise Studenten ausgebaut.

Zurzeit herrscht Grossandrang in Schweizer Apotheken. Es kommen doppelt so viele Kundinnen und Kunden. Verbandspräsident Vaucher lanciert einen Hilferuf: «Fachpersonen, die heute in der Industrie oder bei Krankenversicherern arbeiten, sollen sich bei uns melden.»

Fiebermesser ausverkauft

Nach den Hamsterkäufen der letzten Tage mussten die Regale in den Apotheken wieder aufgefüllt werden.«Heute gibt es bei den Medikamenten an Schmerzmitteln alles wieder, bei Fieberthermometern hingegen sind wir immer noch ausgeschossen», sagt Fabian Vaucher vom Apotheker-Verband.

SRF 4 News, 25.03.2020, 12:00 Uhr

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