Sie kommen aus Saudi-Arabien, Kuwait oder Bahrain. Und offenbar lieben sie die Schweiz: Keine andere Touristengruppe legt so zu wie die Gäste aus dem arabischen Raum. Im Berner Oberland zum Beispiel.
Dort macht man viel, damit sich die muslimischen Touristen wohl fühlen. Hotels leihen zum Beispiel Gebetsteppiche mit Kompass aus. Auf dem Brienzersee gibt es spezielle Halal-Barbecue-Fahrten. Der sogenannte Halal-Tourismus ist eine Goldgrube. Mit dem Anblick voll verschleierter Musliminnen allerdings können nicht alle leben.
Das machen die Frauen ja nicht freiwillig
Monique Werro zum Beispiel führt seit 24 Jahren das Seehotel Bären in Brienz. Auch sie hat häufig arabische Gäste. Es seien oft sehr grosse Familien mit Kindern, Frauen, Grossmüttern. Dass sich die Frauen nicht zeigen dürfen, stört die Hotelière. «Das machen diese ja nicht freiwillig», ist Monique Werro überzeugt.
Einem Paar - er westlich gekleidet, sie voll verschleiert - habe sie gesagt, das sei hier nicht Sitte. Die Frau habe den Schleier sofort abgenommen. «Sie hat mich fast glücklich angeblinzelt dabei und war danach zwei Tage unverschleiert bei uns im Hotel.»
Touristinnen sollen sich den hiesigen Sitten anpassen
Die 78-jährige Hotelchefin sagt, ihr gehe es einerseits um die Gleichstellung von Mann und Frau. Auf der anderen Seite erwarte sie von den Touristen auch, dass sie sich in der Schweiz anpassten.
Gäste, die übers Internet buchen, will sie künftig bereits bei der Buchung darauf hinweisen, dass Burka und Niqab in ihrem Hotel nicht erwünscht sind.
Ganz anders hält es René Maeder, der seit 40 Jahren das Waldhotel Doldenhorn in Kandersteg leitet. Blau- und Oeschinensee locken hier arabische Touristen an. Am Anfang hätten die verschleierten Frauen schon etwas irritiert. Vor allem im Wellnessbereich habe es zum Teil Konflikte gegeben.
Nicht «Kulturpolizei» spielen
Mittlerweile komme man in seinem Hotel aber gut zurecht mit den arabischen Gästen. Von einem Burka-Verbot hält er nichts: «Wir sind Gastgeber in diesem Land. Wir müssen den Gästen nicht sagen, wie sie sich aufführen sollen. Es ist nicht unsere Aufgabe, Kulturpolizist zu spielen.»
Eine andere Haltung hat René Maeder bei Leuten, die sich in der Schweiz niederlassen. Sie sollen sich anpassen - den Schleier lüften. In diesem Punkt sind sich der Hotelier aus Kandersteg und die Hotelière aus Brienz einig.