Zwischen der Schweiz und China besteht seit 2014 ein Freihandelsabkommen. Firmen aus den beiden Ländern können seither Güter und Produkte zollfrei oder zu stark reduzierten Zöllen ein- und ausführen.
Klar ist: Das Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und China trägt bereits Früchte. Das zeigt eine Studie unter der Führung der Universität St. Gallen.
EU und USA würden noch lange kein Abkommen haben
Gemäss Patrick Ziltener, Co-Autor des Evaluationsberichtes und Professor an der Universität Zürich, werden rund 43 Prozent der chinesischen Exporte in die Schweiz und der schweizerischen Exporte nach China aufgrund der Nutzung des Abkommens faktisch von Zöllen befreit. «Es gibt Einsparungen von 120 bis 150 Millionen jährlich», so Ziltener.
Weil China gemäss dem Freihandelsabkommen die Zölle in den nächsten Jahren weiter senken wird, werden die Einsparungen für Schweizer Firmen noch grösser werden, ist Ziltener überzeugt: «Das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil zum Beispiel für die Schweizer Firmen in China.» Ihre Konkurrenten aus der EU oder aus den USA würden ein solches Freihandelsabkommen noch sehr lange nicht haben.
Handel mit China stärker gewachsen
Auch Markus Schlagenhof, Staatssekretär im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), streicht hervor, dass Schweizer Firmen gegenüber europäischen oder amerikanischen Unternehmen für einmal im Vorteil seien. Der Zugang zum chinesischen Markt habe sich für Schweizer Firmen stark vereinfacht.
Bei den Zahlen, wie der Handel mit China gewachsen ist, ist Schlagenhof vorsichtig: «Das ist schwierig zu quantifizieren.» Man habe aber festgestellt, dass der Handel mit China stärker gewachsen sei, als das durchschnittliche Handelswachstum mit vergleichbaren Partnern.
Chinesen zufriedener als Schweizer
Die Studienautoren haben versucht, die zusätzlichen Exporte von der Schweiz nach China zu modellieren und reden von plus 6 Milliarden Dollar in den letzten drei Jahren. Die Exporte nach China am stärksten gesteigert haben die Pharma-, die Uhren- und Maschinenindustrie.
Gemäss dem Evaluationsbericht sind die chinesischen Firmen mit dem Freihandelsabkommen zufriedener als die Schweizer Unternehmen. Schweizer Firmen stossen sich offenbar an der immer noch beträchtlichen Bürokratie, die damit einher geht.
«Weil es noch Schwierigkeiten gibt, sind Schweizer Firmen mässig zufrieden», sagt Ziltener. Auf chinesischer Seite sehe man vor allem die Vorteile, das Land hat nicht mit vielen Staaten ein Freihandelsabkommen. «Die Firmen freuen sich über diese Extravorteile, deshalb kommt etwas mehr Zufriedenheit heraus», ist Ziltener überzeugt. Beide Länder hoffen, dass in Zukunft noch mehr Firmen das Freihandelsabkommen nutzen werden, um so ihre Zollkosten zu senken.