Hans Wicki hat in der «Rundschau» gefordert, dass Gemeinden für Schneekanonen und Speicherseen aufkommen sollen. Mit dem Argument: Auch Hallenbäder und Ortsbusse würden durch die Öffentlichkeit bezahlt, so der Präsident des Verbands «Seilbahnen Schweiz».
Gemeinden finanzieren auch Hallenbäder und Ortsbusse.
Matthias Heim: Diese Liste lässt sich etwa durch die Subventionierung von Kulturinstitutionen in Städten erweitern. Bei Skiorten ist die öffentliche Finanzspritze tatsächlich brisant, weil der Wintersport ihr wirtschaftliches Rückgrat ist. Nicht selten wird in der Zeitperiode von Mitte Dezember bis Ende März rund drei Viertel der gesamten Wertschöpfung realisiert.
Wenn die Bahnen Konkurs gehen, schliessen bald auch Hotels und Gewerbebetriebe
Matthias Heim: Das stimmt teilweise. Hat man durchs Jahr hindurch einen lebendigen Tourismus, sind auch nachgelagerte Akteure wie Hotels oder Restaurants weniger gefährdet – doch vor einer Schliessung sind sie dadurch nicht gefeit.
Nur mit dem Erhalt vieler Skigebiete bleibt Skifahren ein Breitensport.
Matthias Heim: Die Zeiten der 70er- und 80er, als angeblich alle Ski gefahren sind, sind sowieso vorbei. Aber natürlich bleibt Skifahren in der Schweiz wichtig.
Skigebiete suchen Alternativen: Einigen Orten ist es gelungen, auch im Sommer Gäste mit attraktiven Angeboten anzulocken. Sie werben etwa mit der kühlen Bergluft oder dem kristallklaren Bergsee. Verschiedene Gebiete setzen zum Beispiel auf den Bikesport. Allerdings: Je mehr Gebiete auf die Biker setzen, desto mehr gräbt man sich gegenseitig das Wasser ab. Aber es gibt erfolgreiche Beispiele, etwa die Lenzerheide.
Kosten für die künstliche Beschneiung steigen: Immer mehr Pistenkilometer werden künstlich beschneit. Der Verband der Seilbahnen rechnet für einen Skitag in einem grösseren Skigebiet mit Kosten von 250'000 Franken. Davon entfallen 43'000 auf die Beschneiung – also rund 20 Prozent der Gesamtkosten. Die Zahlen decken sich mit denen, die man in Geschäftsberichten von Skigebieten findet
Schneefallgrenze steigt an, Skigebiete geraten in Schieflage: Das Schnee- und Lawinenforschungsinstitut in Davos geht davon aus, dass die Schneefallgrenze durch den Klimawandel zunehmend ansteigt. Mit jedem halben Grad Erwärmung steigt die Schneefallgrenze. Gebiete zwischen 1200 und 2000 Meter über Meer werden immer weniger Schneetage haben; folglich werden sie immer mehr in die Beschneiung investieren müssen. Das kann das wirtschaftliche Aus für ein Skigebiet bedeuten.