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Grundwasser-Schutz Gemeinden und Hobbygärtner verstossen oft gegen Herbizid-Verbote

Herbizide werden regelmässig an Orten eingesetzt, wo sie verboten sind. Das zeigt eine Umfrage des Bundes.

Sie dürfen nicht an Strassen, Wegen und Plätzen eingesetzt werden – die Herbizide. Denn: Unkrautvernichtungsmittel können leicht ins Grundwasser gelangen und dieses verschmutzen. Gemeinden und Privaten ist es deshalb bereits seit fast 20 Jahren verboten, die Unkrautvertilger auf dem Dorfplatz oder in der Garageneinfahrt zu verwenden. Doch eine neue Studie des Bundes zeigt: Trotz des Verbots werden Herbizide oft eingesetzt.

240 Menschen hat das Bundesamt für Umwelt befragt und herausgefunden: Mehr als die Hälfte verwendet regelmässig Unkrautvernichter an verbotenen Orten. Die Gemeinden haben in letzter Zeit sogar mehr von dem Gift verbotenerweise versprüht als früher. Dabei ist das neben Wegen, an Strassenrändern und auf Plätzen seit etlichen Jahren verboten.

Nach dieser Befragung und wegen früheren Studien geht Gudrun Schwilch vom Bundesamt für Umwelt davon aus, dass das Herbizid-Verbot in der Schweiz systematisch missachtet wird. «Es ist also nicht so gut, wenn das Verbot so oft missachtet wird und hierbei könnten eigentlich alle ihren Beitrag leisten, die Gewässer zu schützen», sagt sie.

Keine günstige Alternative zu Herbiziden?

Die Bauern verwendeten natürlich am meisten Herbizide, aber: Die Mittel würden eben auch ausserhalb der Landwirtschaft oft eingesetzt. Das seien ebenfalls viele Gemeindeflächen und all die Privatflächen, sagt Schwilch und erklärt weiter: «Das sind schon recht grosse Flächen zusammen.»

Offenbar wissen viele Leute gar nichts vom Verbot. Und bei den Gemeinden heisst es: Wir haben keine günstige Alternative zu Herbiziden. Das stimme oft nicht, sagt jedoch Schwilch. «Sie sagen, die Alternativen seien zu teuer, haben aber zum Teil die Rechnung auch nicht wirklich zu Ende geführt.»

Dass die Rechnungen zu Ende geführt werden und dass die Privatpersonen sich ebenso an das Verbot halten – dafür will der Bund sorgen. Er hat den «Aktionsplan Pflanzenschutzmittel» lanciert. Gemeinsam mit den Kantonen auf den Verpackungen und in Gartengeschäften informieren, Fachpersonen besser schulen – das sind die Pläne des Bunds.

Fehlende Ressourcen bei der Kontrolle

Nur: Müsste man nicht einfach das Verbot durchsetzen? «Eigentlich schon, aber hier fehlen bei der Durchsetzung teilweise auch die Ressourcen», sagt Schwilch. «Es liegt ja nicht nur beim Bund, sondern auch bei den Kantonen.»

Und so bleibt die Gefahr bestehen, dass Gewässer wegen zu viel Herbizid aufwändig gereinigt werden müssen.

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