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Grippeimpfung in der Apotheke ist ein Erfolg
Aus 10 vor 10 vom 18.12.2018.
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Hausärzte ärgern sich Zoff um Grippeimpfung in der Apotheke

Bereits in 19 Kantonen dürfen Apotheken die Grippe-Impfung selber spritzen. Das Angebot kommt so gut an, dass der Impfstoff teilweise Mangelware ist. Keine Freude an den impfenden Apothekern haben einige Hausärzte – auch weil die Apotheken künftig noch mehr solche Services anbieten.

Wer sich gegen Grippe impfen will, sollte sich beeilen. Einerseits, weil es nach der Impfung rund zwei Wochen dauert, bis der Abwehrschutz im Körper ganz aufgebaut ist – und Grippe-Wellen können schon Anfang Jahr kommen. Andererseits, weil der Impfstoff teilweise rar ist.

Das Bedürfnis ist gross.
Autor: Lydia Isler-ChristPräsidentin des Baselstädtischen Apothekerverbandes

Das gilt etwa für Basel. Dort dürfen die Apotheken seit dieser Saison die Impfung neu selber spritzen. Bislang musste dafür ein Arzt in die Apotheke kommen. Diese Lockerung nutzten so viele Leute, dass nun der Impfstoff teilweise Mangelware ist. «Wir haben 25 Prozent mehr Impfungen durchgeführt im Vergleich zu den Vorjahren», sagt Lydia Isler-Christ, die in Basel eine Apotheke besitzt. «Man muss keinen Termin vereinbaren. Einige entschieden ganz spontan, als sie bei uns waren. Das Bedürfnis ist gross.»

Lydia Isler-Christ hat als Präsidentin des Baselstädtischen Apothekerverbandes auch den Überblick über den ganzen Kanton: «Wir mussten Grippe-Impfstoff nachbestellen, und mittlerweile gibt es praktisch keinen mehr – auch weil man nun nicht mehr nachbestellen kann.»

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat ebenfalls schon von Engpässen gehört, wie es der Sendung «10vor10» erklärt. Genaue Zahlen und die Gründe dafür kennt das BAG nicht. Gut möglich sei aber, dass die zunehmend selber impfenden Apotheken einen Anteil an der teilweisen Knappheit hätten.

Apotheker haben einfach einen Schnellkurs im Stechen.
Autor: Felix EymannPräsident Medizinische Gesellschaft Basel

2015 erhielten erstmals Apotheken in fünf Kantonen die Grippe-Impf-Erlaubnis. Seither kamen jedes Jahr weitere Kantone dazu, dieses Jahr nun auch Basel-Stadt als 19. Kanton. Während das Tessin eine Spezialregelung hat (Apotheken dürfen dort nur mit einem Rezept impfen), gilt in sechs Kantonen noch ein Impf-Verbot: In den beiden Appenzell, in Obwalden, Glarus, Uri und Aargau.

Keine Freude an den impfenden Apotheken hat Felix Eymann, Hausarzt und Präsident der Medizinischen Gesellschaft Basel: «Grundsätzlich ist es einmal mehr so, dass die Hausärzte, die wirklich kämpfen müssen um ihren Verdienst, wieder einmal etwas weggenommen wird.»

Eymann kritisiert vor allem das unterschiedliche Wissen: «Die Ärztinnen und Ärzte haben eine fundierte Ausbildung bezüglich Impfen, bezüglich des Funktionierens von Impfungen, bezüglich Risiken und Nebenwirkungen. Apotheker hingegen haben einfach einen Schnellkurs im Stechen – und das ist für uns ein No-Go.»

Lydia Isler-Christ entgegnet, die Apothekerinnen und Apotheker erhielten eine «fundierte» Ausbildung, bevor sie impfen dürfen. «Diese dauert fünf Tage, plus ein Tag Reanimationskurs. Wir sind also absolut kompetent», sagt Isler-Christ. «Und unsere Hauptzielgruppe sind die 18-65 Jährigen – gesunde Erwachsene, die keinen Hausarzt haben. Wir nehmen darum niemandem etwas weg.»

Grasen Apotheker über den Hag?

Ähnlich ist die Diskussion im Kanton Aargau – nur das dort die Apotheken noch nicht impfen dürfen. Die Ärzte, die wie in Basel keine Medikamente abgeben dürfen, wehren sich gegen die Impf-Erlaubnis. Der Hintergrund: Wie in Basel hat die Ärzteschaft keine Freude daran, dass die Apotheken immer mehr Aufgaben der Hausärzte übernehmen. Doch genau das möchte die Politik, etwa mit dem neuen Heilmittelgesetzt.

Es geht also um mehr als nur um die Grippe-Impfung. Nämlich darum, wie viele Dienstleistungen die Apotheken künftig anbieten dürfen, für die bisher die Hausärzte zuständig waren.

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Aus dem Archiv: Ohne Grippe und Erkältung durch den Winter
Aus Puls vom 10.12.2018.
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