Sagte man im Berner Mittelland und in Solothurn um 1950 zum Anfangsstück des Brots oft «Anschnitt», ist heutzutage die Aussprache «Mürggu» viel populärer. Diese wurde früher vor allem im Berner Oberland und im Kanton Freiburg gebraucht. Ermöglicht wird dieser Vergleich dank einer neuen Erhebungsmethode – dem «Crowdsourcing».
Vor etwas mehr als einem Jahr hat sich der Sprachwissenschaftler Adrian Leemann mit dem Zürcher Tages-Anzeiger und Spiegel Online aus Deutschland zusammengetan und ein populäres Sprach-Quiz veröffentlicht. Dort konnten die Benutzer im Anschluss an das Resultat ihre geographische Herkunft angeben. Rund 670'000 Menschen aus mehr als 18'000 unterschiedlichen Ortschaften haben dies gemacht und damit zur wahrscheinlich grössten Sprach-Umfrage aller Zeiten beigetragen.

Wo der Hitzgi das Gluggsi verdrängt
Auch aus der Schweiz haben rund 33'000 Menschen ihren Dialekt und ihre Herkunft angegeben. Mit den neuen Daten lassen sich frühere Erhebungen ergänzen und vergleichen. Ein Beispiel ist der Begriff «Schluckauf». Gemäss Sprachforscher Leemann geht die Grenze zwischen «Gluggsi» und «Hitzgi» praktisch der Kantonsgrenze zwischen Solothurn und Aargau beziehungsweise Bern und Luzern nach. Eine solche «Isoglosse», wie es im Fachjargon heisst, wurde bereits um 1950 in einer früheren Umfrage festgestellt.
Es gebe aber Unterschiede zum Sprachgebrauch vor 60 bis 70 Jahren. Zum Beispiel habe im nördlichen Aargau der «Hitzgi» das «Gluggsi» zurückgedrängt.
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