Ein Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» eröffnete 2013 für sich und seine Frau je ein Sparkonto für die Säule 3a bei der BPS Suisse. Die Banca Popolare di Sondrio offerierte damals mit 2,375 Prozent einen sehr guten Zins auf Altersguthaben. Seither schmolz der Zinssatz jedoch auf aktuell noch 0,25 Prozent zusammen. Der Hörer schaute sich daher nach einem besseren Angebot um. Als er nun die beiden Konten kündigen und die Guthaben zu einer anderen Bank verschieben wollte, verlangte die BPS Suisse dafür je 50 Franken Gebühren.
Der Bankkunde reagiert empört: «Das entspricht ungefähr dem Jahresertrag der beiden Konten.» Er findet es daneben, dass eine Bank sich auch noch an Vorsorgeguthaben mit Gebühren bereichert. Eine Bank habe genug andere Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Als der Mann sich bei der BPS Suisse beschwerte, verwies in die Bank auf ein Informationsschreiben vom März 2016. Darin war die neue Gebühr angekündigt worden. Die Kunden erhielten eine Frist von drei Monaten, um ihr Altersguthaben noch gebührenfrei zu einer anderen Bank zu verschieben.
BPS Suisse argumentiert mit Kostendruck
Die Banca Popolare die Sondrio begründet die neue Gebühr mit der wirtschaftlichen Entwicklung, dem Kostendruck und den Negativzinsen. Sie schreibt in ihrer Stellungnahme an «Espresso»: «Die Bank sah sich deshalb gezwungen, bei bestimmten Geschäftstätigkeiten, die in keiner Verbindung zu den primären Produkten und Dienstleistungen der Bank stehen, Anpassungen vorzunehmen, und zwar sowohl an den Zinssätzen als auch an den Verwaltungskosten.»
Auf das moralische Argument, dass sich eine Bank nicht auch noch an Altersguthaben bereichern sollte, ging BPS Suisse nicht ein. Neben dieser Wechselgebühr hat die Bank auch unterschiedliche Zinssätze für 3a-Sparkoten eingeführt. Sogenannte «Premium-Kunden», die neben dem Vorsorgekonto noch andere Dienstleistungen der Bank nutzen, erhalten einen höheren Vorzugszins. Wer bei BPS Suisse nur ein Sparkonto für die Säule 3a hat, muss dich dagegen mit einer «(Mindest-)Basisverzinsung» begnügen.
Weitere Gebühren auf 3a-Konten
«Espresso» hat bei den Banken mit den höchsten Zinsen auf Säule-3a-Sparkonten und bei grossen Anbietern nachgefragt. Eine Wechselgebühr von 50 Franken verlangen neben der BPS Suisse auch die Generali Versicherungen. Zudem verrechnet die Coop Bank eine kleine Saldierungsgebühr.
Verschiedene Banken erheben auf das Säule 3a-Konto weitere Gebühren. So beispielsweise, wenn jemand sein Vorsorgekonto auflöst,
- weil er ins Ausland zieht.
- weil er sich selbständig macht.
- weil er selbstgenutztes Wohneigentum erwirbt.
- weil er sich regulär pensionieren lässt.
Nur für die Kontoführung verlangen alle angefragten Banken in der Säule 3a keine Gebühren. Hier ein Auszug aus den aktuellen Zinssätzen und den Gebühren auf Säule-3a-Sparkonten:
Gebühren auf Säule-3a-Sparkonten
Institut | Verzinsung (Stand 08.02.2017) | Wechsel zu anderer Bank | Auflösung wegen Wegzug ins Ausland oder beruflicher Selbständigkeit | Auflösung für selbstgenutztes Wohneigentum |
---|---|---|---|---|
WIR Bank | 0.650 % | Keine Gebühr | Keine Gebühr | 300 CHF bei Finanzierung über andere Bank |
Generali Versicherungen | 0.600 % | 50 CHF | 50 CHF | 200 CHF |
Neue Aargauer Bank | 0.600 % | Keine Gebühr | Keine Gebühr | Keine Gebühr |
Credit Suisse | 0.550 % | Keine Gebühr | Keine Gebühr | Keine Gebühr |
Raiffeisen | 0.500 % | Keine Gebühr | Keine Gebühr | Keine Gebühr |
Postfinance | 0.300 % | Keine Gebühr | Keine Gebühr | Keine Gebühr |
BPS-Suisse | 0.250 % bzw. 0.500 % | 50 CHF | Ausland: 100 CHF | 100 CHF |
UBS | 0.200 % | Keine Gebühr | Keine Gebühr | Keine Gebühr |
Die ausführliche Tabelle mit weiteren Finanzinstituten finden Sie hier.