Rund 240 Passagiere entgingen letzten Sonntag knapp einer Katastrophe. Der ICE-Triebzug 75 aus Berlin entgleiste zwischen dem Badischen Bahnhof und Basel SBB und kam nur wenige Meter vor einer Tunnelwand zum Stehen. Der erste Wagen war zuvor 800 Meter quer zur Fahrrichtung mitgeschleift worden.
Davor war an der fraglichen Weiche in Basel Breite der Zug auf zwei Gleise gelenkt worden: Die Lok – bei Triebzügen Triebkopf genannt – sowie das Drehgestell des ersten Wagens fuhren geradeaus, der restliche Zug mit dem zweiten Triebkopf auf dem Gegengleis.
Ein Fahrleitungs- und Signalmasten zwischen den beiden Gleisen oder ein Gegenzug hätte zu einem ungleich grösseren Schaden geführt. So wurde nur eine Person leicht verletzt.
«Weiche umgestellt»
«Aufgrund des Schadensbildes muss man davon ausgehen, dass der vordere Teil über die rechte Schiene weitergefahren ist und sich unter dem ersten Wagen nach dem Triebkopf die Weiche umgestellt hat» sagt Christoph Kupper, Bereichsleiter Bahn und Schiff der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust.
Normalerweise kann eine Weiche vom Stellwerk nur umgestellt werden, wenn sich kein Zug auf der Weiche befindet. Kupper sieht mehrere mögliche Gründe für diesen Fehler: «Das eine ist, dass die elektrische Überwachung der Weiche nicht funktioniert hat. Eine zweite Möglichkeit ist, dass eine Ansteuerung unbeabsichtigt stattgefunden hat.»
Mögliche Fehlerquellen
Tatsächlich könnte ein Fehlimpuls die Weiche zum Umschwenken gebracht haben. Oder: Der Zug wird auf der Weiche nicht erkannt. Nur wenn die beiden Schienenstränge durch Räder und Achse elektrisch miteinander verbunden sind, gilt die Weiche beim Stellwerk als besetzt.
Dritte mögliche Ursache: Ein Störsignal vom Zug oder den Leitungen am Gleis hat diesen Sicherheitsmechanismus ausgeschaltet. Das Stellwerk erkennt den Gleisabschnitt irrtümlich als frei und stellt die Weiche um.
Die fragliche Weiche wird inzwischen wieder befahren. Die Deutsche Bahn als Betreiberin teilt auf Anfrage von SRF mit, die Weiche sei von Experten überprüft und wieder freigegeben worden. Die exakte Unfallursache wird weiter ermittelt.