Bloss nicht impfen, lieber zum Naturheiler als zum Schulmediziner. So denken viele Menschen in der Schweiz – könnte man zumindest meinen, wenn man liest, was Medien so dazu schreiben.
So viele Impfgegner sind es nun aber auch wieder nicht, wie Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) sagt: «Vor allem in Kantonen mit ehemals sehr tiefen Impfraten hat die Impfbereitschaft zugenommen.»
Vor allem in Kantonen mit ehemals sehr tiefen Impfraten hat die Impfbereitschaft zugenommen.
Das BAG hat schweizweit untersucht, wie viele Menschen sich impfen lassen. Die neusten Zahlen geben Auskunft über die Impffreudigkeit in der Schweiz bis Ende 2016. Sie zeigen: Heute sind 90 Prozent der zweijährigen Ausserrhoder gegen Masern geimpft, im Jahr 2000 waren es noch weniger als 70 Prozent.
Schweizweit ist die Zahl der vollständig gegen Masern geimpften 16-Jährigen sogar auf 93 Prozent gestiegen. Ähnlich sieht es bei anderen Krankheiten aus und auch die kantonalen Unterschiede bei den Impfraten verschwinden langsam.
Etwas betrüblich ist, dass die Masern-Durchimpfungsrate von 95 % der Bevölkerung nicht erreicht ist.
Impfen in der Apotheke
Mathys glaubt zu wissen, warum: «Offenbar haben wir es zusammen mit unseren Partnern geschafft, klarzumachen, dass die Impfungen der beste Schutz gegen übertragbare Infektionskrankheiten sind.» Zudem sei es heute einfacher, sich impfen zu lassen. Zum Teil kann man es sogar in der Apotheke erledigen und muss nicht mehr zum Arzt.
Doch bei aller Freude des BAG: Die Masern brechen in der Schweiz auch heute immer wieder aus, weil insgesamt doch noch zu wenige Menschen dagegen geimpft sind. Mathys sagt: «Etwas betrüblich ist, dass nach wie vor die angestrebte Durchimpfungsrate von 95 Prozent der Bevölkerung nicht erreicht ist. Es geht aber aufwärts und unsere Aufgabe da ist es sicher, weiter zu mobilisieren.»
Eine Frist zur Ausrottung der Masern hat sich der Bund nicht mehr gesetzt. Die Fachleute sind überzeugt davon, dass es früher oder später ohnehin so weit ist.