Die Zahlen lassen keine Fragen offen. Ein Blick auf die Webseite pünktlichkeit.ch zeigt, dass auf der SBB-Paradestrecke zwischen Zürich und Bern in den letzten sieben Tagen einer von vier Zügen verspätet war. In umgekehrter Richtung war jeder fünfte Zug zu spät.
Wir nehmen das Thema sehr ernst.
Misst man mit der offiziellen SBB-Elle, wonach jeder Zug mit mehr als dreiminütiger Verspätung als unpünktlich gilt, dann war in den letzten Tagen sogar fast jeder zweite Zug zwischen Zürich und Bern verspätet. SBB-Sprecher Christian Ginsig bestätigt diese Zahlen. «Wir nehmen das Thema sehr ernst», so Ginsig, «weil die Pünktlichkeitswerte nicht dem entsprechen, was wir anbieten wollen.»
Zahlreiche Störungen der letzten Tage und Wochen, wie Stellwerkprobleme oder Lok-Defekte, hätten zu dieser schlechten Bilanz geführt. Seit über drei Monaten ist die Pünktlichkeit der Züge zwischen Zürich und Bern unterdurchschnittlich. Das lässt sich auch für die Strecken Basel-Zürich und Lausanne-Fribourg sagen.
Keine rasche Lösung gegen Verspätungen
Die SBB wirkt ratlos, was sie gegen die latenten Verspätungen tun kann. Die Gründe dafür seien unterschiedlich und hätten keinen Zusammenhang. «Eine Lösung hier und jetzt zu formulieren, ist im Moment sehr schwierig», sagt der SBB-Sprecher.
Laut den eigenen Zielen der SBB müssen 91 Prozent aller Zugpassagiere pünktlich sein. Im ersten Halbjahr 2018 hat man dieses Ziel knapp erreicht, fürs ganze Jahr wird es aber kaum reichen, prognostiziert Ginsig. Denn das Schlimmste kommt erst noch.
Erfahrungsgemäss gibt es in den letzten drei Monaten des Jahres – Oktober bis Dezember – am meisten Verspätungen. Gründe dafür sind aber keine Stellwerkstörungen, sondern das Wetter.