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Innovation aus Solothurn Wie Einzeller für Solarstrom im Winter sorgen

Mit der Hilfe von Archäen macht die Regio Energie Solothurn aus Ökostrom Gas. Das findet auch Anklang in der EU.

Ökostrom speichern für den Winter, wenn die Sonne weniger scheint. Diese Aufgabe hat sich die Regio Energie Solothurn vorgenommen und kommt einer Lösung Stück für Stück näher: Im Frühling 2016 hat sie den ersten Schritt in diese Richtung präsentiert, indem aus Strom in grösseren Mengen Wasserstoff hergestellt und gespeichert wird.

Nun kommt der nächste Schritt: Aus Wasserstoff wird künstlich hergestelltes Erdgas. Die dazu notwendige «Methanisierungs-Anlage» wurde jetzt eingeweiht.

Älteste Bewohner der Erde helfen mit

Für dieses Projekt holte sich die Regio Energie Unterstützung: Einerseits von der nahe gelegenen Abwasserreinigungsanlage, wo Kohlendioxid hergestellt und in einen Reaktor der Regio Energie gepumpt wird – zusammen mit dem bereits vorhandenen Wasserstoff.

Andererseits warten im Reaktor bereits Archäen. Das sind einzellige Organismen, die zu den ersten der Erde gehörten. «Sie wandeln Wasserstoff und Kohlendioxid um – in Erdgas», erklärt Projektleiter Andrew Lochbrunner.

So entsteht ein Kreislauf, der helfen soll, die Überproduktion von Ökostrom im Sommer für den Winter zu speichern: Aus Strom entsteht Wasserstoff, dieser wird gespeichert, im Winter zu Erdgas umgewandelt und kann in diesem Stadium mehrfach verwendet werden:

  • Zur Stromproduktion in einer Gasturbine, wobei Abwärme entsteht, die ins Fernwärmenetz gespeist werden kann.
  • Für den Antrieb von Erdgasfahrzeugen.

Erdgas kann auf diese Weise auch genutzt werden, wo kein Erdgas auf natürliche Weise vorkommt. Nötig sind dazu Sonnen-, Wind- oder Wasserkraftwerke die den Ökostrom liefern und ein Erdgasnetz. Aber die Abwärme beim Verbrennen von Erdgas müsse genützt werden, sonst verpuffe bis zu 50 Prozent der Energie, ergänzt Lochbrunner.

Geld aus der EU

Der Direktor des Bundesamtes für Energie, Benoît Revaz erklärt, dass es in ganz Europa nur drei solche Anlagen gäbe, welche die einzelnen Technologien so zusammenspielen lässt.

Dieses sogenannte «Store&go»-Projekt ist eines von insgesamt drei in ganz Europa: Je eines existiert ausserdem in Deutschland und Italien. Diese Projekte kosten rund 30 Millionen Franken. Davon stammen rund 6 Millionen Franken vom Schweizer Bund, die übrigen rund 24 hat die Europäische Union gesprochen.

«Store&go» ist ein europäisches Forschungsvorhaben. Die ursprüngliche Technologie der biologischen Methanisierung stammt aus den USA, wurde in Deutschland weiterentwickelt und in Solothurn mit weiteren Technologien kombiniert.

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