Der Schweizer Verein für Verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK) ist ein Ein-Frau-Betrieb. Geschäftsführerin Jacqueline Oh ist angetreten, das Anlagevermögen der sieben Vereinsmitglieder mit einem Volumen von über 150 Milliarden Franken von problematischen Produkten zu befreien. Die Liste mit 15 Rüstungsfirmen, die Streumunition oder Anti-Personenminen herstellen, welche in der Schweiz verboten sind, soll erst der Anfang sein.
Zusammengestellt hat sie Jacqueline Oh aufgrund von Angaben des schwedischen Unternehmens ISS, das weltweit die Produktion von Rüstungsgütern beobachtet. «Sie können uns detaillierte Angaben machen, welche Firmen welche Waffen und vor allem welche geächteten Waffen produzieren», sagt Oh.
So kommen Unternehmen auf die Liste
Die schwarze Liste der Rüstungsfirmen soll nun zweimal pro Jahr aktualisiert und auf der Webseite des Vereins veröffentlicht werden. Und dabei soll es nicht bleiben. Der Verein ist bereits daran, Anlagen auf weitere Kriterien hin zu überprüfen – in Anlehnung an die Prinzipien des Global Compacts der Vereinten Nationen, dem 8000 Unternehmen aus 145 Ländern angeschlossen sind. Entscheidend dabei sei, welche Unternehmen Verletzungen von Arbeitsrechten oder etwa ökologischen Standards verursachen.
Ich hoffe nicht, dass das so eine grosse Liste wird.
Auch hier ist Jacqueline Oh auf Informationen aus dem Ausland angewiesen. Wenn man schwerwiegende Verletzungen bei Firmen feststelle, die sich im Portfolio der sieben Vereinsmitglieder befänden, dann trete sie mit diesen Unternehmen in einen Dialog, mit dem Ziel, die problematischen Verhaltensweisen zu beseitigen.
Erst wenn dieser Dialog nichts gebracht habe, werde man die betroffenen Unternehmen auf eine schwarze Liste setzen, sagt Oh: «Ich hoffe nicht, dass das so eine grosse Liste wird. Die Idee ist, dass man mit den Unternehmen zusammenarbeiten kann, damit sie sich in diesem Bereich verbessern können.»
Man ist ja auf der Seite der Firma. Man investiert in die Firma und hat kein Interesse, ihr zu schaden.
Ein Verein, der es ernst meint
Mit welchen Unternehmen sie im Dialog steht, will Oh nicht verraten. Das könnte für die betroffenen Firmen rufschädigend sein. Deshalb seien auch die öffentlichen Investoren daran interessiert, dass die Namen nur dann publik würden, wenn sich die Firmen uneinsichtig zeigten. Oh: «Man ist ja auf der Seite der Firma. Man investiert in die Firma und hat kein Interesse, ihr zu schaden.»
Mit dem Entscheid der Pensionskasse Publica, fünf Rüstungsfirmen aus ihrem Portfolio zu entfernen, wird nun aber ein klares Signal ausgesandt, dass der kleine Verein es durchaus ernst meint.
Schwarze Liste der Rüstungsfirmen (Quelle: SVVK)
Unternehmen | Land | Grund für Ausschluss |
---|---|---|
Larsen & Toubro Ltd. | Indien | Herstellung von Nuklearwaffen in einem Nicht-Kernwaffenland |
Premier Explosives Ltd. | Indien | Herstellung von Nuklearwaffen in einem Nicht-Kernwaffenland |
Walchandnagar Ltd. | Indien | Herstellung von Nuklearwaffen in einem Nicht-Kernwaffenland |
Aryt Industries Ltd. | Israel | Herstellung von Streumunition |
Hanwha Corp. | Südkorea | Herstellung von Anti-Personenminen und Streumunition |
Poongsan Corp. | Südkorea | Herstellung von Streumunition |
Poongsan Holding Corp. | Südkorea | Herstellung von Streumunition |
S&T Dynamics Co. Ltd. | Südkorea | Herstellung von Anti-Personenminen |
S&T Holdings Co. Ltd. | Südkorea | Herstellung von Anti-Personenminen |
Aerotec SA | Rumänien | Herstellung von Streumunition |
Motovilicha Plants PJSC | Russland | Herstellung von Streumunition |
General Dynamics Corp. | USA | Herstellung von Streumunition |
Lockheed Martin Corp. | USA | Herstellung von Anti-Personenminen und Streumunition |
Orbital ATK Inc. | USA | Herstellung von Anti-Personenminen und Streumunition |
Textron Inc. | USA | Herstellung von Streumunition |