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Pensionskasse Publica steigt bei Rüstungsfirmen aus
Aus Rendez-vous vom 13.06.2017. Bild: Keystone
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Rendite nicht um jeden Preis Kleiner Verein mit grosser Wirkung

Der Verein SVVK war daran beteiligt, dass die Bundes-Pensionskasse Anteile von Waffenherstellern abstösst. Ein Portrait.

Der Schweizer Verein für Verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK) ist ein Ein-Frau-Betrieb. Geschäftsführerin Jacqueline Oh ist angetreten, das Anlagevermögen der sieben Vereinsmitglieder mit einem Volumen von über 150 Milliarden Franken von problematischen Produkten zu befreien. Die Liste mit 15 Rüstungsfirmen, die Streumunition oder Anti-Personenminen herstellen, welche in der Schweiz verboten sind, soll erst der Anfang sein.

Zusammengestellt hat sie Jacqueline Oh aufgrund von Angaben des schwedischen Unternehmens ISS, das weltweit die Produktion von Rüstungsgütern beobachtet. «Sie können uns detaillierte Angaben machen, welche Firmen welche Waffen und vor allem welche geächteten Waffen produzieren», sagt Oh.

So kommen Unternehmen auf die Liste

Die schwarze Liste der Rüstungsfirmen soll nun zweimal pro Jahr aktualisiert und auf der Webseite des Vereins veröffentlicht werden. Und dabei soll es nicht bleiben. Der Verein ist bereits daran, Anlagen auf weitere Kriterien hin zu überprüfen – in Anlehnung an die Prinzipien des Global Compacts der Vereinten Nationen, dem 8000 Unternehmen aus 145 Ländern angeschlossen sind. Entscheidend dabei sei, welche Unternehmen Verletzungen von Arbeitsrechten oder etwa ökologischen Standards verursachen.

Ich hoffe nicht, dass das so eine grosse Liste wird.
Autor: Jacqueline OhGeschäftsführerin SVVK

Auch hier ist Jacqueline Oh auf Informationen aus dem Ausland angewiesen. Wenn man schwerwiegende Verletzungen bei Firmen feststelle, die sich im Portfolio der sieben Vereinsmitglieder befänden, dann trete sie mit diesen Unternehmen in einen Dialog, mit dem Ziel, die problematischen Verhaltensweisen zu beseitigen.

Erst wenn dieser Dialog nichts gebracht habe, werde man die betroffenen Unternehmen auf eine schwarze Liste setzen, sagt Oh: «Ich hoffe nicht, dass das so eine grosse Liste wird. Die Idee ist, dass man mit den Unternehmen zusammenarbeiten kann, damit sie sich in diesem Bereich verbessern können.»

Man ist ja auf der Seite der Firma. Man investiert in die Firma und hat kein Interesse, ihr zu schaden.
Autor: Jacqueline OhGeschäftsführerin SVVK

Ein Verein, der es ernst meint

Mit welchen Unternehmen sie im Dialog steht, will Oh nicht verraten. Das könnte für die betroffenen Firmen rufschädigend sein. Deshalb seien auch die öffentlichen Investoren daran interessiert, dass die Namen nur dann publik würden, wenn sich die Firmen uneinsichtig zeigten. Oh: «Man ist ja auf der Seite der Firma. Man investiert in die Firma und hat kein Interesse, ihr zu schaden.»

Mit dem Entscheid der Pensionskasse Publica, fünf Rüstungsfirmen aus ihrem Portfolio zu entfernen, wird nun aber ein klares Signal ausgesandt, dass der kleine Verein es durchaus ernst meint.

Schwarze Liste der Rüstungsfirmen (Quelle: SVVK)

UnternehmenLandGrund für Ausschluss
Larsen & Toubro Ltd.IndienHerstellung von Nuklearwaffen in einem Nicht-Kernwaffenland
Premier Explosives Ltd.IndienHerstellung von Nuklearwaffen in einem Nicht-Kernwaffenland
Walchandnagar Ltd.IndienHerstellung von Nuklearwaffen in einem Nicht-Kernwaffenland
Aryt Industries Ltd.IsraelHerstellung von Streumunition
Hanwha Corp.SüdkoreaHerstellung von Anti-Personenminen und Streumunition
Poongsan Corp.SüdkoreaHerstellung von Streumunition
Poongsan Holding Corp.SüdkoreaHerstellung von Streumunition
S&T Dynamics Co. Ltd.SüdkoreaHerstellung von Anti-Personenminen
S&T Holdings Co. Ltd. SüdkoreaHerstellung von Anti-Personenminen
Aerotec SARumänienHerstellung von Streumunition
Motovilicha Plants PJSCRusslandHerstellung von Streumunition
General Dynamics Corp.USAHerstellung von Streumunition
Lockheed Martin Corp.USAHerstellung von Anti-Personenminen und Streumunition
Orbital ATK Inc.USAHerstellung von Anti-Personenminen und Streumunition
Textron Inc.USAHerstellung von Streumunition
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