Endlich weniger verstopfte Strassen. Dies war die grosse Hoffnung in Genf, als die S-Bahn Léman Express in Betrieb genommen wurde. Weil seither bei der französischen Bahn gestreikt wird, lässt sich zwar noch nicht abschätzen, wie viele Grenzgängerinnen und Grenzgänger tatsächlich von der Strasse auf die Schiene wechseln.
Doch der zuständige Genfer Stadtrat Rémy Pagani ist überzeugt, mit dem Bau des Autobahnteilstücks würde der erhoffte Effekt bei den Grenzgängern ohnehin wieder verpuffen. «Sie werden weiterhin das Auto nehmen und so die Strassen der Stadt Genf belasten», glaubt er.
Kein Verständnis in Frankreich
Die französische Regierung will die Autobahn auf der Südseite des Genfersees von Machilly bis Thonon verlängern. Es ist ein Ausbauschritt, den die Bewohnerinnen und Bewohner der betroffenen Region mehrheitlich begrüssen.
Der Stadtpräsident von Machilly, Jacques Bouvard, hat kein Verständnis für die Einmischung von Genf. «In einem Projekt, das auf französischem Boden beginnt und auf französischem Boden endet, braucht es Ihren Beitrag nicht», äusserte er sich im Westschweizer Fernsehen.
Gegen den Bau sind in Frankreich Umweltverbände und einige Anwohner des geplanten Autobahnabschnitts. Gemeinsam mit ihnen will die Stadtregierung Genf beim obersten französischen Verwaltungsgericht Rekurs einlegen. Ob das Autobahnteilstück also je gebaut wird, ist noch offen. Falls ja, wäre es frühestens 2024 fertig.