- Die Zahl der Straftaten in der Schweiz ist 2017 gemäss der polizeilichen Kriminalstatistik erneut zurückgegangen.
- Die Zahl der beschuldigten Minderjährigen stieg jedoch zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder an.
- Auch die Drohungen gegen Beamte nahmen im vergangenen Jahr zu.
Schweizer Polizisten registrieren insgesamt immer weniger Straftaten. Im vergangenen Jahr ist die Zahl um 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Damit wurde erneut der tiefste Wert seit der Revision der Statistik im Jahr 2009 erreicht.
Auch beim Betäubungsmittelgesetz und beim Ausländergesetz wurde ein Rückgang von 3,8 Prozent beziehungsweise 9,1 Prozent verzeichnet, wie der Polizeilichen Kriminalstatistik des Bundesamts für Statistik (BFS) zu entnehmen ist. Insgesamt nimmt die Zahl der Straftaten seit 2012 kontinuierlich ab.
Minderjährige häufiger straffällig
Zum ersten Mal seit sieben Jahren wurden dagegen mehr Minderjährige wegen Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch beschuldigt. Die Zahl nahm um 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Bei den jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) ist diese Tendenz nicht auszumachen. Bei ihnen ging die Zahl der Beschuldigten um 3,4 Prozent zurück.
Die Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten (KKPKS) zieht ein positives Fazit. «Angesichts der anspruchsvollen Sicherheitslage, der zunehmenden Komplexität der Fälle und der Bevölkerungszunahme ist dieses Ergebnis als äusserst positiv zu bezeichnen», schreibt sie in einer Mitteilung.
Weniger Einbrüche
Die Abnahme der Straftaten sei insbesondere im Rückgang der Vermögensdelikte zu finden, welche mehr als zwei Drittel aller Straftaten gegen das Strafgesetzbuches darstellen.
Gegenüber dem Vorjahr nahmen diese erneut um 6 Prozent ab, was einer Reduktion von über 19'200 Straftaten entspricht. So wurden im vergangenen Jahr 12 Prozent weniger Einbruchdiebstähle registriert. Taschendiebstähle und Fahrzeugeinbruchdiebstähle nahmen um 15 beziehungsweise 10 Prozent ab. Die Betrugsfälle waren um 16 Prozent und die Raubfälle um 7 Prozent rückläufig.
Mehr Drohungen gegen Beamte
Trotz allgemeinem Rückgang gab es auch Delikte, die gegen den Trend verliefen. So wurden im vergangenen Jahr beispielsweise erstmals über 3000 Straftaten von Gewalt und Drohung gegen Beamte polizeilich registriert. Dies entspricht mehr als acht Straftaten pro Tag. Laut der KKPKS kann die Zunahme mit einer restriktiveren kantonalen Politik zusammenhängen.
Auch im Bereich der Cyberkriminalität gab es mehr Verstösse gegen das Strafgesetzbuch. Taten wie unbefugte Datenbeschaffung (+9 Prozent), unbefugtes Eindringen in Datensysteme (+5 Prozent) und betrügerischer Missbrauch einer EDV-Anlage (+4 Prozent) nahmen zu.
Betrachtet man den Aufenthaltsstatus der Beschuldigten so gehörten 79 Prozent zur ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz (schweizerische oder ausländische Staatsangehörige). Der Anteil der ausländischen Beschuldigten ohne Schweizer Wohnsitz ging um knapp 5 Prozent zurück.