Zum Inhalt springen

Lebensmittel-Onlinehandel Der grosse Lieferfrust

  • Die Online-Bestelldienste von Migros, Coop und Farmy haben Lieferprobleme, wegen grosser Nachfrage und technischer Probleme.
  • Risikogruppen weichen auf kleine Lieferdienste wie «Öpfelchasper» aus und nehmen die Hilfe von Nachbarn und Freunden in Anspruch.
  • Jetzt reagieren Migros und Coop mit neuen Angeboten für Risikogruppen.

Seniorin Margrit Felder gehört zur Risikogruppe. Wenn die Lebensmittel ausgehen, braucht sie Hilfe. Einfach in den nächsten Laden einkaufen gehen ist für sie keine Option mehr.

In dieser Situation würde sich Online-Einkaufen anbieten. Aber: Ausgerechnet jetzt funktionieren die grossen Lieferdienste nicht mehr. Seit Wochen läuft Margrit Felder bei coop@home auf. Jeweils kurz vor dem Bestellabschluss erscheint der nervige Hinweis, es gäbe aktuell keine freien Liefertermine. «Seit dem 16. März ist das eigentlich immer so», erzählt Magrit Felder.

Alternative Lieferdienste

Box aufklappen Box zuklappen

Ähnlich bei der Konkurrenz. Beim Online-Anbieter LeShop der Migros sind auf drei Wochen hinaus alle Termine ausgebucht. Farmy vertröstet Kunden gar bis in den Mai. Unbrauchbar für Personen, die nicht mehr in die Läden sollten.

Le Shop, keine Termine frei
Legende: Bei Leshop sind die Lieferfenster wochenlang ausgebucht. SRF

So geht es momentan Tausenden in der Schweiz. Zum Beispiel auch der vierköpfigen Familie Burn aus Lyss. Sie lebt in Isolation, weil beide Elternteile zur Risikogruppe gehören. Beide arbeiten im Homeoffice. Da die Schule geschlossen ist, sind auch die Kinder zuhause.

Also bestellt Andreas Burn bei LeShop einen Einkauf. Der Familienvater hat Glück und erwischt sogar ein freies Lieferfenster. Aber beliefert wird die Familie nicht. Am Liefertag kommt ein Email, seine Bestellung sei annulliert. Ersatzlos gelöscht.

Migros-Mediensprecher Marcel Schlatter gibt zu: «Leider hatten wir bei etwa zwei Prozent der Bestellungen dieses Problem. Es war ein technisches Problem, das wir jetzt aber beheben konnten.»

Lieferdienste reagieren auf Risikogruppen

Ein Problem besteht aber nach wie vor. Die grossen Online-Lebensmittelshops sind für Wochen ausgebucht. Jetzt hat die Migros für Angehörige einer Risikogruppe neu einen bevorzugten Lieferservice auf die Beine gestellt. Wer sich auf amigos.ch registrieren lässt, bekomme die bestellte Ware innert Stunde heimgeliefert. Pro Senectute und hunderte Freiwilliger sorgen für die schnelle Heimlieferung.

Auch Coop reagiert und bietet jetzt über «Top 100» vor allem eine Auswahl an nicht gekühlten Produkten an, die innert wenigen Tagen per Post beim Besteller sein sollen.

Margrit Felder ist inzwischen bei der Suche nach funktionierenden und schnellen Onlineshops auf den viel kleineren Lieferdienst «Öpfelchasper» gestossen. Dieser liefert ihr jede Woche zwei Kilogramm frisches Obst und Gemüse direkt vor die Haustüre. Und den übrigen Einkauf besorgen Freunde aus der Nachbarschaft.

Einkaufshilfe von Coop und Migros für Risikogruppen

Box aufklappen Box zuklappen
  • Migros: «Personen aus der Risikogruppen sollten ausschliesslich über www.amigos.ch bestellen, wo sie schnelle Hilfe erfahren. Mit einem kostenlosen Lieferservice von Migros und Pro Senectute haben wir Abhilfe geschaffen. Bis heute konnten so bereits 10’000 Bestellungen an Menschen aus Risikogruppen nach Hause geliefert werden. Zwischen Bestellung und Auslieferungen liegt oft nicht mehr als wenige Stunden.»
  • Coop: «Coop und das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) bieten einen kostenlosen Heimlieferservice für Personen über 65 Jahre, sowie weitere Risikogruppen an. Sie können telefonisch oder via E-Mail bestellen und freiwillige Helferinnen und Helfer des SRK liefern die Bestellung am nächsten Werktag nach Hause: www.coop.ch/coop65 »

Die wichtigsten Informationen zum Coronavirus:

Box aufklappen Box zuklappen

Kassensturz, 07.04.20, 21:05 Uhr

Meistgelesene Artikel