14 Uhr am Stadtrand von Winterthur: Draussen ist es kalt und nass, drinnen im Wunderland aber ist es warm – und laut. Gegen 300 Kinder haben in dieser Halle ihren Spass, und ihre Eltern ein paar freie Minuten. Es sei eine «schöne Mischung aus Erholung und Spass für die Kinder», sagt eine Mutter, «die Kinder können sich austoben und die Mütter ein wenig quatschen», lacht eine andere.
Begonnen hat der Boom der Indoor-Spielplätze in der Schweiz im Jahr 2004 im zürcherischen Dietikon. In einer ehemaligen Tennishalle wurde mit Erfolg die Spielhalle «Starbie» eröffnet. Bald folgten weitere Angebote in der Region Zürich und der übrigen Schweiz.
Skepsis bei Pro Juventute
Viele Kinder leben in der Stadt oder in der Agglomeration, wo die Natur nicht wirklich spektakulär sei, erklärt sich Ralph Huggel von der «Starbie»-Betreiberfamilie den Boom. «Darum sind solche Angebote gefragt; man kann sich bewegen, sich nicht verletzen und man hat darum eine bessere Situation, als dass die Kinder irgendwo im Wald verschwinden.»
Für Kinder gibt es immer weniger Räume zum Spielen.
Da widerspricht Petra Stocker, Spielkultur-Verantwortliche bei Pro Juventute. Sie wolle Indoor-Spielplätze zwar nicht verteufeln, aus ihrer Sicht dürfe damit aber «nicht das Aussenspiel konkurrenziert werden, was per se eigentlich schon räumlich passiert, weil es für Kinder immer weniger Räume zum Spielen gibt.»
Hartes Brot für Neueinsteiger
Stocker verstehe es aber natürlich, wenn Eltern an regnerischen Wochenenden auch mal solche Angebote nutzten. Gemäss Ralph Huggel von «Starbie» hat das Wetter sowieso einen grossen Einfluss auf die Nutzung der Indoor-Spielplätze, denn schönes Wetter sei schlecht für das Geschäft: «Vor allem dieser Sommer, mit so vielen Sonnentagen, war eine harte Zeit für unser Business.»
Vor allem dieser Sommer, mit so vielen Sonnentagen, war eine harte Zeit für unser Business.
Ausserdem sei der Markt langsam gesättigt, so Huggel. Das bestätigt ein Beispiel aus dem zürcherischen Regensdorf, wo sich kürzlich ein neuer Indoor-Spielplatz nur drei Monate halten konnte, weil das Publikum ausblieb und die Konkurrenz zu gross war. Für neue Anbieter ist das Geldverdienen mit den überdachten Kinderspielplätzen also kein Kinderspiel mehr.