Fünf Herren mit Anzug und Krawatte: Dieses Bild gibt die Luzerner Regierung ab. Jedenfalls seit sieben Jahren. 2015 verlor die SP ihren Sitz in der Regierung und damit war auch keine Frau mehr in der Luzerner Exekutive.
Gleich drei Vakanzen
Doch das gewohnte Bild mit den fünf Herren dürfte sich nächstes Jahr wandeln. Denn auf die Wahlen im Frühling hin haben gleich drei Regierungsräte ihren Rücktritt angekündigt. Zuerst der parteilose Marcel Schwerzmann, dann Guido Graf von der Mitte und nun auch noch Paul Winiker von der SVP.
Drei Männer treten ab – noch viel mehr Frauen sind in den Startlöchern, um ihre Sitze zu erobern. Die meisten Parteien setzen gezielt auf Frauenkandidaturen. Die Vorauswahl läuft auf Hochtouren.
Nur Frauen von links
Die linken Parteien können sich mit dem Rücktritt des Parteilosen grosse Hoffnungen darauf machen, wieder in die Luzerner Regierung einzuziehen. Dabei stehen aktuell nur Frauenkandidaturen zur Diskussion: In der SP bestreiten drei Frauen die interne Ausmarchung zur Nomination und auch die Grünen schlagen mit Christa Wenger eine Frau intern zur Nomination vor.
Ein Mann müsste relativ gute Argumente haben, warum er eine Frau verhindern möchte.
Ähnlich klar sieht es bei der Mitte-Partei aus, die den Sitz ihres abtretenden Regierungsrats Guido Graf verteidigen will. Bereits sind aus den Ortsparteien mehrere Kandidaturen bekannt geworden – allesamt Frauen. «Ich gehe davon aus, dass sich daran auch nichts ändern wird», sagt Mitte-Kantonalpräsident Christian Ineichen und fügt an: «Ein Mann müsste relativ gute Argumente haben, warum er eine Frau verhindern möchte.»
Auch diejenigen Parteien, die eher kleinere Chancen haben dürften, wollen mit Frauen zur Wahl antreten. So haben die Grünliberalen und die Junge Mitte bereits je eine Kandidatin nominiert.
Nur die SVP schert aus
Als einzige Partei fällt die SVP aus dem Rahmen. Als ihr Regierungsrat Paul Winiker am Donnerstag seinen Rücktritt ankündigte, präsentierte die Partei bereits gleichzeitig die Kandidatur zur Verteidigung des Sitzes. Es ist ein Mann: Fraktionschef Armin Hartmann. Zwar steht seine offizielle Nomination noch aus, aber es ist eher unwahrscheinlich, dass eine Frau ihn noch verdrängt.
Das Frauenthema ist in den anderen Parteien ja ziemlich gut abgehandelt.
Alle Parteien setzen also auf Frauen – nur die SVP nicht. Warum? Angela Lüthold, Präsidentin der Kantonalpartei, sagt, bei den Abklärungen in den Wahlkreisparteien habe sich Armin Hartmann herauskristallisiert: «Er hat die beste Kompetenz und breite Erfahrung.» Und dann verweist sie auf die vielen bereits angekündigten Kandidaturen: «Das Frauenthema ist in den anderen Parteien ja ziemlich gut abgehandelt.»
Noch bleiben zwar knapp fünf Monate bis zum Eingabeschluss für offizielle Kandidaturen. Gut möglich aber, dass der SVP-Kandidat der einzige Mann sein wird, der sich neben den beiden bisherigen Regierungsräten Reto Wyss (Mitte) und Fabian Peter (FPD) zur Wahl stellt. Und damit wäre dann so gut wie entschieden, dass im nächsten Sommer, wenn die Gewählten ihr Amt antreten, die Zeit der frauenlosen Regierung in Luzern abgelaufen sein wird.