SRF News: Pedro Lenz, die Berner Young Boys sagen von sich, dass sie stets im Dialog mit den Fans sind. Es gibt verschiedene Gremien, wo Fans und Verein zusammentreffen. Was bringt das?
Pedro Lenz: Es bringt natürlich weniger Überraschungen, als wenn man keine Ahnung hat, was die Fans wollen. Es gibt dem Verein wie auch den Fans das Gefühl, dass man zusammengehört. Und wenn man zusammengehört, dann will man sich auch nicht schädigen. Aber das Gespräch ist vielleicht nicht die einzige Lösung, und es sind auch nicht alle Leute dialogbereit von den «Problemfans.»
Wenn sich Verein und Fans kennen, gehen sie anders miteinander um.
Das heisst: Alleine der Dialog zwischen Fans und Verein reicht nicht?
Eine Brücke zu schlagen zwischen Fans und Verein ist gut. Der Verein weiss so mehr über die Fans. Aber Dialog reicht tatsächlich nicht immer. Es gibt Fälle, wo es andere Massnahmen braucht.
Hat ein Verein seine Fans besser unter Kontrolle, wenn er direkt mit ihnen spricht und sie an den Tisch holt?
Eine Kontrolle gibt es nie. Aber einfache Lösungen im Umgang mit schwierigen Fans gibt es eben auch nicht. Auch wer nach den Pyro-Würfen am Wochenende denkt, da müsse man hart durchgreifen, träumt von einer einfachen Lösung.
Die Fans werfen GC Gesprächsverweigerung vor. Fanvereine beklagen, es gebe keinen Dialog. Was ist los, wenn solche Vorwürfe aufkommen?
Ich kenne die Situation nicht im Detail, aber wenn es wirklich so ist, stimmt etwas in der Kultur zwischen Verein und Fans nicht.
Da stimmt etwas in der Vereinskultur nicht.
Gleichzeitig stellen die Fans Forderungen an die Vereinsleitung und wollen Mitspracherecht, was die Zukunft von GC betrifft. Was ist davon zu halten?
Einerseits verstehe ich die Fans, dass sie mitreden wollen. Andererseits hat es für mich Grenzen mit dieser Anspruchshaltung. Am Ende muss ein Vorstand oder eine Geschäftsleitung entscheiden über Transfers, Trainer und die Politik des Vereins.
Das Interview führte Urs Gilgen.