SRF News: Deutet der Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Mai auf eine besser werdende Wirtschaftslage hin?
Boris Zürcher: Der grösste Anteil des Rückgangs um über 5600 Personen ist saisonal bedingt. Die saisonale Situation im Bau, im Tourismus oder auch im Gastgewerbe wirkt sich hier natürlich positiv aus. Seit mehreren Monaten sehen wir nun erstmals, dass nach Abrechnung der saisonalen Faktoren ein leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit festzustellen ist. Dieser beziffert sich etwa auf 200-300 Personen. Das ist eine gute Nachricht, der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist insgesamt stärker, als wir das erwartet haben.
Ist das ein Zeichen für eine Trendwende?
Diesbezüglich sind wir sehr vorsichtig. Im April waren die Zahlen sehr gut, auch damals war der Rückgang etwas stärker als erwartet. Dann kam der Mai – und hier verzeichneten einen weniger kräftigen Rückgang als erwartet. Und jetzt im Juni sieht es wieder besser aus. Es schwankt aktuell etwas, es sind nervöse Zuckungen da. Der Arbeitsmarkt hat sich noch nicht wirklich entschieden, in welche Richtung er sich entwickeln will.
Lassen die Monate Juli/August ein genaueres Urteil zu?
Tatsächlich möchten wir diese Monate abwarten, um allenfalls eine Entspannung verkünden zu können. Im Moment ist es dafür noch zu früh.
Wenn man die Zahlen mit denjenigen vor einem Jahr vergleicht, fällt auf: Fast 6000 mehr Menschen sind ohne Arbeit. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich also in diesem Zeitraum verschlechtert?
Vor einem Jahr befanden wir uns vier, fünf Monate nach dem Frankenschock – er schlug dann in den Sommermonaten ein. Der Arbeitsmarkt in der Regel mit einer Verzögerung von einigen Monaten. Der Frankenschock wirkt auch aktuell noch nach.
Hat es in diesem Jahr die über 50-Jährigen am meisten getroffen?
Das ist richtig. Wir haben heute 2500 mehr Arbeitslose in dieser Alterskategorie. Fast die Hälfte des Niveau-Unterschiedes im Vergleich zum Vorjahr entfällt auf die über 50-Jährigen. Dagegen scheinen die Jüngeren, die normalerweise eher sensitiv auf die Konjunkturentwicklung reagieren, vom Frankenschock doch eher stärker verschont geblieben zu sein.
Das Gespräch führte Susanne Giger.
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