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Neue Strategie Baselland startet mit Massentests

Nach Graubünden will nun auch das Baselbiet die breite Bevölkerung testen lassen. Geplant sind 50'000 Tests pro Woche.

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie lanciert der Kanton Basel-Landschaft eine breit angelegte Testkampagne. Ab nächster Woche sollen rund 50'000 Personen wiederholt auf das Coronavirus getestet werden. Der Kanton rechnet für dieses Programm mit Kosten von 14 Millionen Franken.

Asymptomatische Fälle aufdecken

Im Visier hat Baselland bei seinen systematischen Tests Infizierte, die keine Krankheitssymptome aufweisen, wie die Regierung am Dienstag mitteilte. Durchgeführt werden sollen die Tests wöchentlich vorab an Schulen, Institutionen und Unternehmen.

Der Kanton sieht einen Stufenplan vor. Begonnen wird an der Primar- und Sekundarschule sowie am Gymnasium in der Gemeinde Oberwil. Danach werden die Massentests ausgedehnt auf die Polizeiangestellten, gefolgt vom Gesundheitspersonal.

Die Kampagne startet nächste Woche. Die Tests sollen wöchentlich wiederholt werden. Zur Anwendung kommen gemäss Communiqué validierte Speicheltests auf PCR-Basis, die Speziallabors auswerten.

So funktioniert der Pooling-Speicheltest

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Das Baselbiet setzt auf so genannte gepoolte Speicheltests. Dabei werden jeweils mehrere Speichelproben von Personen zusammengenommen und auf Corona getestet. Wenn die Sammelprobe positiv ausfällt, wird jede Person aus dem «Pool» nochmals einzeln einem Corona-Test unterzogen. Auf diese Weise fallen Massentests viel kostengünstiger aus als mit herkömmlichen Testmethoden, bei denen jeweils jede Person von Anfang an einzeln getestet wird.

Die Verantwortlichen im Kanton Baselland gehen davon aus, dass die regelmässigen Tests bis Ende Juli durchgeführt werden. Sie rechnen mit insgesamt rund 1.3 Millionen Tests. Die Kosten für die Kampagne werden gemäss Mitteilung auf brutto 14 Millionen veranschlagt.

Der Bundesrat hat letzte Woche beschlossen, dass die Kosten für Tests an Personen ohne Symptome übernommen werden sollen. Baselland will dem Bund nun möglichst rasch sein Testkonzept vorlegen.

Drei Fragen an den Baselbieter Gesundheitsdirektor

Thomas Weber

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Thomas Weber ist SVP-Regierungsrat im Kanton Basel-Landschaft. Er ist der Vorsteher der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion.

SRF: Warum setzt Baselland als einer von nur zwei Kantonen auf Massentests?

Thomas Weber: Unser Ziel ist es, so rasch wie möglich aus dieser unbefriedigenden Lage, in der so vieles nicht mehr möglich ist, herauszukommen. Wir hoffen, dass es im März erste Lockerungsschritte gibt. Doch diese müssen wir begleiten, damit es nicht sofort wieder zu einer erneuten Ansteckungswelle kommt. Das wollen wir mit diesen Massentests verhindern, indem wir die asymptomatischen Fälle herausfischen und in Isolation schicken können. Gleichzeitig hoffen wir, dass wir so die Zahl der Leute senken können, die in Quarantäne müssen.

Reichen dafür 50'000 Tests pro Woche aus?

Massentests machen Sinn, wenn man einen statistisch ausreichend grossen Teil der mobilen Bevölkerung testet. Laut ETH-Studien müssen sich zwischen 25 und 50 Prozent der Bevölkerung regelmässig testen lassen. Im Baselbiet entspricht dies ungefähr 50'000 Leuten.

Der Fokus der Massentests liegt von Anfang an auch auf den Schulen. Ist das ein Eingeständnis dafür, dass Schulen wichtig sind bei der Verbreitung des Virus?

Das ist so. Eine neue Genfer Studie hat auch gezeigt, dass es in den Schulen sehr viele asymptomatische Fälle gibt. Zwar werden Kinder meistens nicht krank, aber sie haben das Virus in sich und tragen so zu dessen Verbreitung bei.

Regionaljournal Basel, 02.02.2021, 17.30 Uhr ; 

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