Das Wichtigste in Kürze
- Der neue Armeechef heisst Philippe Rebord
- Der Bundesrat wählte ihn aus vier Kandidaten
- Der Romand tritt das Amt am 1. Januar 2017 an
- Er ersetzt damit den zurücktretenden André Blattmann
- Seine Kernaufgabe ist die «Weiterentwicklung der Armee»
Durch seine Ernennung zu Blattmanns Stellvertreter im vergangenen April gehörte Rebord zum Favoritenkreis für dessen Nachfolge. Ebenfalls im Rennen gewesen war Heeres-Kommandant Daniel Baumgartner.
Mehrsprachigkeit auch in der Armee
Verteidigungsminister Guy Parmelin erläuterte in Bern das Auswahlverfahren und wies insbesondere auf die Personensicherheitsprüfung hin. Die Findungskommission habe eine Shortlist erstellt: «Es sind vier Kandidaten geblieben, zwei aus der Romandie, zwei aus der Deutschschweiz.» Rebord erfülle das Anforderungsprofil «in perfekter Weise».
Rebord, der sich nach seiner Wahl in fliessendem Hochdeutsch vorstellte, liegt offenbar die Mehrsprachigkeit der Schweiz am Herzen. So setzt er sich dafür ein, dass Romands und Tessiner ihren Militärdienst in ihrer Muttersprache absolvieren können. Diese Möglichkeit habe er nicht gehabt, erklärte er den Medien in Bern.
Zivildienst konkurriert mit Rekrutenschule
Eine grosse Herausforderung ortet er beim Personal. Weil der Zivildienst boome, fehlten der Armee Milizsoldaten, erklärte Rebord. «Wir brauchen eine gewisse Anzahl Soldaten, dass das System alimentiert werden kann. Momentan haben wir ein Problem, weil der Zivildienst boomt.» Der Zivildienst sei scheinbar zu attraktiv.
Als seine wichtigste Aufgabe bezeichnete Rebord die Umsetzung der Armeereform (WEA). Diese beginnt Anfang 2018. Blattmann tritt vorzeitig zurück, damit sein Nachfolger nicht ein angefangenes Umsetzungsprojekt weiterführen muss. Rebord will als Erstes die Schlüsselpositionen der neuen Armeestruktur besetzen. «Wir werden schnell die designierten Kader für die WEA definieren», kündigte er an.
Philippe Rebord: «Die Armee ist kein Ferienlager»
«Die Armee kann nicht unbedingt attraktiver werden. Denn Marschieren tut weh, Tragen tut auch weh, und wenn es regnet, sind sie nass und so weiter. Und unter diesen Voraussetzungen müssen wir in schwierigen Situationen eine Leistung erbringen. Eine Armee ist keine Schön-Wetter-Organisation. Zwar kann der Umgangston in gewissen Teilbereichen milder sein, aber die Armee ist eine Organisation für schlechtes Wetter, und in diesem Sinne muss ich betonen: Sie ist kein Ferienlager.» |
Bundesrat dankt Blattmann für Verdienste
Rebords künftige Position hat Gewicht: Er führt das Heer, die Luftwaffe, die höhere Kaderausbildung der Armee, die Logistikbasis, die Führungsunterstützungsbasis, den Armeestab und den Führungsstab der Armee.
Der Bundesrat hat André Blattmanns Rücktritt im letzten März zur Kenntnis genommen. Dieser war nach dem Rücktritt seines Vorgängers Roland Nef im Zuge einer Stalking-Affäre zunächst interimistisch und 2009 definitiv zum Chef der Armee ernannt worden. Er wird sein Amt noch bis zum Jahresende ausführen und im März 2017 «unter Verdankung der geleisteten Dienste» offiziell in den Ruhestand treten, wie der Bundesrat schreibt.
Die militärische Laufbahn von Philippe Rebord
Der künftige Chef der Armee wurde am 22. April 1957 geboren und ist in Bovernier (VS) und Lausanne (VD) heimatberechtigt. Er ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Töchtern. Er studierte an der Universität Lausanne Geschichte, Geographie und Französisch. 1985 ist er in das Instruktionskorps der Infanterie eingetreten, wo er als Einheitsinstruktor arbeitete und verschiedene Schulen leitete. Nach einem Studienaufenthalt in Paris wurde Rebord Stabschef der Generalstabsschulen. Anfang 2009 hat ihn der Bundesrat zum Kommandanten der Infanteriebrigade 2 ernannt und zum Brigadier befördert. Per Januar 2014 wurde er durch den Bundesrat unter gleichzeitiger Beförderung zum Divisionär zum Kommandanten «Höhere Kaderausbildung der Armee» und Stabschef «Operative Schulung» ernannt. Seit April 2016 ist er zudem stellvertretender Armeechef. |