- Ein Trend: Der Chef zieht von der Teppichetage zu den Angestellten ins Grossraumbüro.
- Das geht häufig mit mehr Team- und Projektarbeit einher.
- Die Nachteile sind vor allem im Kopf. Der Angestellte fühlt sich unter permanenter Beobachtung.
Der Chef, der vor allem delegiert und kontrolliert, ist in vielen Unternehmen nicht mehr gefragt. Er soll seine Rolle als Rad im grossen Ganzen sehen. Deshalb zögen viele Chefs auch von der Teppichetage hin zu den Angestellten ins Grossraumbüro, sagt Arbeitspsychologe Markus Grotsch. Das habe vor allem symbolischen Charakter. Der Chef stehe damit für Fragen zur Verfügung und wolle aktiv am Geschäft teilhaben.
Häufig gehe der Arbeitsplatzwechsel einher mit mehr Team- und Projektarbeit. Im Zentrum der Arbeit stehe das Ergebnis, nicht mehr die Form der Arbeit, so der Arbeitspsychologe weiter.
Nachteil: Angst vor Kontrolle und Druck
Auch Pharmariese Novartis setzt auf eine neue Kultur und nennt sie «unbossed», eine Kultur, bei der der Chef sich unter die Angestellten mischt. Konzernchef Vasant Narasimhan schwärmte unlängst an einer Medienkonferenz von der Dynamik, die diese Kultur mit sich bringe.
Nachteile der neuen Arbeitsformen seien die Angst vor ständiger Kontrolle und der Druck, alles immer richtig machen zu wollen, sagt Grotsch. Aber auch der Chef sei gefordert. Die Arbeitsform verlange Nachlässigkeit in Sachen Chefgehabe.
Ausserdem stünden nicht nur die Angestellten unter Kontrolle, auch der Chef stehe damit unter permanenter Beobachtung durch seine Untergebenen.