Bereits in der Nacht auf Donnerstag schneite es in den Bergen stark. So gab es gemäss dem Institut für Schnee- und Lawinenforschung in den nordöstlichen Bündner Alpen mehr als 65 Zentimeter Neuschnee. Mittlerweile ist die Schneefallgrenze gesunken und es schneit in Teilen der Schweiz bis in tiefste Lagen. Meteorologin Daniela Schmuki verrät, wo in den nächsten Stunden über ein halber Meter Neuschnee fallen könnte.
Daniela Schmuki
SRF Meteorologin
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Daniela Schmuki ist Umweltnaturwissenschaftlerin ETH mit Vertiefung Atmosphäre und Physik. Nach je einem Praktikum bei Meteo Schweiz und Meteotest arbeitet sie seit dem Sommer 2007 als Meteorologin bei SRF Meteo. Zudem ist sie Instruktorin für Flugwetter bei Lufthansa Aviation Training.
SRF News: Können wir bald mitten in der Stadt Zürich Ski fahren, wie das in Madrid der Fall ist?
Daniela Schmuki: In der Stadt Zürich liegen bereits einige Zentimeter Schnee auf den Strassen und es wird bis Freitagmittag vielerorts praktisch ununterbrochen weiter schneien. So wie in der spanischen Hauptstadt, die ja das schlimmste Winterchaos seit rund 50 Jahren erlebt, wird es im Mittelland aber wohl nicht aussehen. Wer Schneemassen sehen will, dem empfehle ich den Gang in die Berge.
Wo gab es denn bislang wie viel Schnee?
Die neuesten Messungen stammen von heute Donnerstagmorgen. Da lag die Gesamtschneehöhe in St. Gallen bei 18 Zentimeter, im Einsiedeln bei 22 Zentimeter und in Chur bei 40 Zentimeter. In Arosa sind es bereits 1.35 Meter Schnee. In den letzten 40 Jahren fiel in Arosa innert 24 Stunden nur dreimal mehr Neuschnee, teilt das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie mit. Und in den nächsten Tagen kommt noch einiges dazu.
Wo rechnet man mit der grössten Menge an Neuschnee?
Am Alpennordhang – da kann bis Freitagnachmittag noch verbreitet 50 bis lokal 100 Zentimeter
Neuschnee
fallen. Im zentralen und östlichen Mittelland ist vielerorts mit 15 bis 30 Zentimetern zu rechnen. Im zentralen und östlichen Mittelland sowie in der Region Basel werden vielerorts 10 bis 30 Zentimetern zusammenkommen.
Das erhöht allerdings auch die Lawinengefahr...
Genau, die Lawinengefahr wurde im Alpenraum grossflächig auf die zweithöchste Stufe heraufgesetzt. Diese Gefahrenstufe betrifft den Alpennordhang ohne Voralpen, das Wallis, das nördlichste Tal des Tessins sowie Nord- und Mittelbünden. In den übrigen Schweizer Alpen und im Jura gilt eine erhebliche Gefahr – das entspricht Stufe 3 von 5.
Die Lage ist angespannt, weil es noch weiter schneien wird und in den Bergen ein stürmischer Nordwestwind weht. Das ist eine gefährliche Kombination. Das Schweizerische Institut für Schnee- und Lawinenforschung erwartet in den nächsten Tagen viele spontane Lawinen.
Wird der Schnee in den nächsten Tagen liegenbleiben?
Davon gehen wir aus. Überall wo es schneit, liegen die Temperaturen nahe am Gefrierpunkt. Besonders am Samstag folgt ein eisiger Tag, an dem teilweise auch die Sonne hervorkommt. Am Sonntag wird es vielerorts erneut schneien.
Man muss aber betonen, dass noch nicht überall Flocken fallen. Wer aus dem Fenster in den Regen schaut, befindet sich wahrscheinlich im westlichen Mittelland. Dort liegt die Schneefallgrenze zwischen 400 und 700 Meter, das Thermometer zeigt zwischen 2 und 5 Grad. Die Temperaturen-Unterschiede zwischen West und Ost sind aktuell sehr gross.
Wie kommen diese Unterschiede zustande?
Die kühle Luft, die Schnee bringt, zieht von Nordosten langsam Richtung Westen. Während im Osten mit kalter Luft eine leichte Bise geht, weht im Westen ein zügiger, aber milder Südwestwind. Das nennt man eine Konvergenz, die den Schneefall verstärkt. Erst nach und nach wird sich die Kälte über die ganze Schweiz ausbreiten. So ist es in Genf zum Beispiel 6 Grad warm und von Schnee nichts zu sehen. Das kann sich am Freitag aber ändern.
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