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Noch keine Gegenkandidatin Balthasar Glättli will Grüne-Parteichef werden

  • Die Grünen haben nun offiziell einen Kandidaten, der das Parteipräsidium übernehmen will: den Zürcher Nationalrat Balthasar Glättli.
  • Die Zürcher Kantonalpartei habe ihn diese Woche nominiert, bestätigte Glättli gegenüber der Sonntagspresse.
  • Glättli, der derzeit Fraktionschef der Grünen im Bundeshaus ist, ist bisher der einzige Kandidat, der die Nachfolge von Regula Rytz an der Parteispitze übernehmen will.

Der Zürcher Nationalrat kandidiert für das Parteipräsidium der Grünen. Dies teilte der Zürcher Nationalrat in einer Medieninformation am Sonntagmorgen sowie in mehreren Interviews in der Sonntagspresse mit.

Ich kandidiere für die Präsidentschaft der Schweizer Grünen im Bewusstsein, dass diese Rolle bei den Grünen klare Grenzen hat.
Autor: Balthasar Glättli Nationalrat (ZH/Grüne)

Die Kantonalpartei Zürich habe ihn formell korrekt nominiert, schreibt er in seinem Communiqué. Er will damit die Nachfolge von Regula Rytz antreten und stellt sich mit seinen Äusserungen formal für das Amt zur Verfügung.

Glättli wartete Entscheid von Min Li Marti ab

Er habe sich zuletzt mit dem Entscheid Zeit gelassen, da sich seine Frau fürs Präsidium der SP interessiere, sagte er der «Sonntagszeitung». Min Li Marti zog sich kürzlich jedoch zurück. Damit war der Weg für Glättli frei.

Die Grünen präferieren eine Frauen-Kandidatur und ein Co-Präsidium. Glättli habe sich um eine solche Kandidatur bemüht, lässt er die Sonntagspresse ausrichten. Die Genfer Ständerätin Lisa Mazzone habe jedoch abgelehnt.

Das sagt SRF-Bundeshausredaktor Erwin Schmid:

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Balthasar Glättli führt seit sechs Jahren die grüne Fraktion im Bundeshaus an. Er ist für helvetische Verhältnisse ein guter Rhetoriker, auch in seinem sympathischen «français simple». Trotzdem hätten sich viele Grüne eine Frau als Gegenkandidatin, oder als Mitkandidatin für ein Co-Präsidium gewünscht, am besten eine Frau aus der Westschweiz. Doch die grüne Überfliegerin aus Genf, Lisa Mazzone, sagte ab. Ebenso die ehemalige Co-Präsidentin Adèle Thorens. Danach ist die grüne Personaldecke dünn. Mehr als die Hälfte der 33 Grünen im Bundeshaus sind Neulinge. Den Anspruch der Frauen und der Westschweiz dürfte Glättli mit Besetzungen in der zweiten Reihe zu kompensieren versuchen.

Grüne sollen in den Bundesrat einziehen

Bleibt es bei der Einerkandidatur von Glättli, werden die Grünen grösster Wahrscheinlichkeit nach künftig von einem Mann aus der Deutschschweiz angeführt. Er sei aber kein «Frauen-Verhinderer», betonte er weiter.

Wir Grüne sollten für eine Politik stehen, die das gute Leben möglich zu machen versucht – mit mehr Musse für gemeinsamen Genuss statt gestressten Konsum. Eine Miteinander-Gesellschaft, statt eine Wegwerf-Gesellschaft!
Autor: Balthasar Glättli Nationalrat (ZH/Grüne)

Als Parteichef möchte Glättli laut der Sonntagspresse grüne Visionen anstossen. Zu diesem Thema will der Zürcher Nationalrat ein Buch schreiben. Ferner möchte er mit den Grünen auch in den Bundesrat einziehen. Dort könnten die Grünen wirkungsvoller und besser Politik machen, so Glättli weiter.

Die Grünen seien eine «Mitmach-Partei». Und das sei richtig so. «Denn wenn wir zusammenspannen, dann sind wir reicher, vielfältiger und stärker als alle von uns je für sich», erklärt Glättli in seinem Brief auf der Website der Grünen.

Allfällige weitere Kandidaten müssten bis zum 31. Januar angemeldet werden. Die Wahl des Präsidiums der Grünen Schweiz findet am 28. März in Brugg (AG) statt. Derzeit gibt es noch keinen Gegenkandidaten.

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