Die Bilder des Flammeninfernos des notgelandeten Aeroflot-Flugzeugs «Suchoi Superjet 100» in Moskau sind erschütternd. Und die Frage kommt auf, wie Menschen bei einem Notfall im Flieger möglichst schnell in Sicherheit gebracht werden können. SRF hat bei der Flughafenfeuerwehr und der Lufthansa-Trainingsstelle in Zürich nachgefragt.
Flugfeld-Löschfahrzeug bei Bränden
Die mächtigste Waffe gegen die Flammen ist das sogenannte Flugfeld-Löschfahrzeug. 20 Sekunden nach einem Notruf kann die Zürcher Flughafenfeuerwehr mit diesen panzerartigen Fahrzeugen ausrücken. Mit Schaum, Pulver, Kohlenstoffdioxid und Wasser kämpfen die Feuerwehrleute gegen Brände bei Flugzeugen.
Der Flughafen-Tower meldet der Feuerwehr, wenn ein Flugzeug in Not ist. «Innert drei Minuten können wir an jedem Punkt des Flughafens sein», sagt Peter Wullschleger, Kommandant der Flughafenfeuerwehr Zürich. Die Brandbekämpfer versuchen dann, die Flammen unter Kontrolle zu bringen und den Passagieren einen «Flankenschutz» zu bieten, damit diese über die Notrutschen flüchten können.
Blockierte Rutschen – was nun?
Beim Aeroflot-Flugzeug blockierte das Feuer zwei von vier Notrutschen. «Wenn keine Rutschen mehr in Betrieb sind, wird es sehr schwierig», sagt Wullschleger. Dann gebe es nur noch die Treppe der Feuerwehr als Fluchtweg, die ans Flugzeug gestellt wird. Beim sogenannten «Innenangriff» gelangen Feuerwehrleute über diese Treppe ins Innere des Flugzeuges um Passagiere, die sich nicht aus eigener Kraft befreien können, zu retten.
Die grösste Gefahr bei einem Brand an Bord ist der Treibstoff Kerosin, der sehr schnell abbrennt. «Deshalb reden wir von Sekunden – nicht von Minuten – die bei der Rettung entscheidend sind», sagt Wullschleger.
Klare, kurze Anweisungen der Crew
In Innern des Flugzeuges sind die Flugbegleiter verantwortlich für die Evakuierung. Die Crew Members werden in Zürich im «Lufthansa Aviation Training Center» geschult und mindestens einmal jährlich weitergebildet. Die Flugbegleiter werden darauf trainiert, aufmerksam zu sein und vorauszudenken.
«Die Crew gibt stichwortartige Befehle, wie ‹Evakuieren› oder ‹Sitzgurte öffnen›, welche die Menschen auch unter Schock verstehen und darauf reagieren können», sagt Clara Stucki. Sie ist Managerin für Sicherheit beim Trainingszentrum der Lufthansa. Handgepäck solle liegen gelassen werden, und auch keine Videos oder Fotos gemacht werden – Szenen, die bei der Evakuierung der «Superjet 100» zu sehen waren.
Die Bilder der brennenden Aeroflot-Maschine wollen die Rettungsdienste des Flughafen Zürich zu Ausbildungszwecken nutzen. So sollen aus der missglückten Notlandung Lehren gezogen werden.