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Postauto-Skandal Post-Verwaltungsrat stellt sich hinter Susanne Ruoff

  • Post-Chefin Susanne Ruoff bleibt nach dem Bekanntwerden der Buchhaltungstricks bei der Postauto AG im Amt.
  • Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller sprach ihr das Vertrauen aus.
  • Der Verwaltungsrat will die Vorfälle von unabhängigen Experten untersuchen lassen.

Die Taskforce ist direkt Post-Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller unterstellt. So könne sichergestellt werden, dass die Untersuchung unabhängig und in der nötigen Tiefe geführt werde.

Post-Chefin Susanne Ruoff werde sich wie angekündigt auf die operativen Belange konzentrieren, während für die Untersuchung der Buchhaltungsaffäre der Verwaltungsrat zuständig sei.

Erste Resultate im Mai erwartet

«Dieses Vorgehen ist uns sehr wichtig, um damit auch die Verantwortlichkeiten auf Stufe Konzernleitung und Verwaltungsrat überprüfen zu können», liess sich Schwaller im Communiqué zitieren. Die Angelegenheit sei komplex und Vorverurteilungen von Personen daher fehl am Platz.

«Mit der Massnahme soll die Untersuchung der Verantwortlichkeiten auch beschleunigt werden», sagte Schwaller. Erste «klare Aufschlüsse» würden im Mai erwartet. Die interimistische Führung der Postauto AG unter Thomas Bauer wird mit einem Team von internen und externen Experten verstärkt.

«Grossen Schaden erlitten»

Für Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller ist klar: «Die Schweizerische Post, die mit ihren 60'000 Mitarbeitenden seit bald 170 Jahren hohes Vertrauen im Inland und Ausland geniesst und jeden Tag hervorragende Leistungen in der flächendeckenden Grundversorgung erbringt, hat grossen Schaden erlitten.»

Die Post sei mit einem in ihrer Geschichte einzigartigen Vorfall konfrontiert, sagte Schwaller. «Es handelt sich um ein Systemproblem ungeahnten Ausmasses und um ein Versagen auch der Kontrollinstanzen während vieler Jahre.» Schwaller entschuldigte sich bei den Mitarbeitern und betonte gleichzeitig deren gute Arbeit. «Sie leiden ohne eigenes Verschulden unter dieser Krise.»

Die Vorgeschichte

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  • Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hatte vor einer Woche publik gemacht, dass die Postauto Schweiz AG mit gesetzeswidrigen Tricks jahrelang ihren Gewinn kleinschrieb. Dadurch zahlten Bund und Kantone während Jahren zu hohe Subventionen. Gestern hatte das BAV Anklage gegen Unbekannt eingereicht.
  • Postauto Schweiz muss Bund und Kantonen 78,3 Millionen Franken zurückzahlen.
  • Die Post gab bekannt, bereits im November 2017 eine unabhängige Untersuchung zu den fehlbaren Umbuchungen eingeleitet zu haben. Diese soll bis Sommer 2018 abgeschlossen sein.
  • Die Postführung hat bereits Sofortmassnahmen getroffen: Der im November angekündigte Rücktritt von Postauto-Direktor Daniel Landolf wurde von Ende April auf den 5. Februar vorgezogen. Auch der Leiter Finanzen Postauto wurde auf denselben Termin von seiner operativen Verantwortung entbunden.

Variable Lohnanteile aufgeschoben

Weiter gab Schwaller bekannt, dass für die Geschäftsleitungsmitglieder von Postauto AG die variablen Lohnanteile für 2017 aufgeschoben würden.

Aufgeschoben wird auch die Ausrichtung des variablen Lohnanteils von Post-Chefin Ruoff. Dies geschehe auf ihren eigenen Wunsch hin, wie es in der Mitteilung heisst.

Die vorübergehende Führung von Postauto wird mit weiteren Personen ergänzt und die Geschäftsleitung von Postauto diesem ad-interim-Führungsteam unterstellt. Überprüft und falls nötig angepasst werden zudem Investitionsvorhaben von Postauto sowie die Governance der Sparte.

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