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Urs Wagenseil, Experte für Tourismus und Wirtschaft an der Hochschule Luzern.
Legende: Urs Wagenseil, Experte für Tourismus und Wirtschaft an der Hochschule Luzern. SRF

Preiskampf der Bergbahnen «Es ist fraglich, ob die Bahnen viel mehr Gäste anlocken können»

Der Preiskampf in den Schweizer Skigebieten wird mit immer härteren Bandagen geführt. Seit letztes Jahr Saas-Fee ein Billigst-Saison-Abo für 222 Franken lanciert hat, versuchen viele Bergbahnen nachzuziehen.

Andermatt-Sedrun etwa setzt dieses Jahr auf ein flexibles Preismodell – mit Ticketpreisen, die abhängig sind von Buchungszeitpunkt, Wetter, Saison und Wochentag. Urs Wagenseil, Experte für Tourismus und Wirtschaft an der Hochschule Luzern, schätzt die Situation ein.

SRF News: Immer mehr Schweizer Skigebiete setzen auf tiefe Preise. Können solche Strategien längerfristig Bestand haben?

Urs Wagenseil: Das ist schwierig zu sagen, weil man in der Schweiz damit noch keine Erfahrung hat. Die Bergbahnbranche setzt ihre Preise erst seit neustem so tief herunter. Bis anhin war das Marketing – nun wird es zur Strategie. Ob die aufgeht, hängt davon ab, wie viele Bergbahnen mitziehen.

Wenn das die ganze Schweizer Bergbahnlandschaft flächendeckend macht, dann sinken wohl nur die Erträge. Denn es ist fraglich, ob die Bahnen mit tiefen Preisen viel mehr Gäste anlocken können.

Mit flexiblen und tiefen Preisen können vor allem grössere Skiregionen spielen. Was heisst das für kleinere Skigebiete?

Die Situation für die kleineren Skigebiete dürfte sich erschweren. Wie die gesamte Bergbahnbranche, kämpfen sie in den letzten Jahren stark um Kunden. Wenn nun grosse und attraktive Skigebiete ihre Preise massiv senken, befinden sich diese plötzlich in den Preisstrukturen der kleineren Gebiete.

Der Kunde geht natürlich dorthin, wo es mehr zu erleben gibt und wo das Angebot grösser ist. Dadurch nehmen die grösseren den kleineren Gebieten Kunden weg. Für letztere wird die Luft dann sehr dünn.

Was bedeutet diese Entwicklung für die Zukunft der kleineren Bergregionen?

Die Nachfrage nach dem Wintersport hat in den letzten zwanzig Jahren grundsätzlich abgenommen. In kleinen Skigebieten wird diese Entwicklung vielleicht sogar eine volkswirtschaftliche Diskussion auslösen – es geht nämlich nicht nur um die Bergbahnen, sondern auch um die Ortschaften, die von ihnen abhängen. Gibt es die Bergbahnen nicht mehr, könnte das Konsequenzen haben, die weh tun.

Das Gespräch führte Bigna Silberschmidt

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