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Projekte zur Energiewende Das post-fossile Energiezeitalter könnte beginnen

103 Forschungsprojekte zur Energiewende hat der Nationalfonds unterstützt. Sie belegen, dass eine Umstellung möglich wäre.

Die Energiewende weg von fossilen Energieträgern und Atomenergie sei nicht nur technisch möglich, sondern auch wirtschaftlich interessant, betont Hans-Rudolf Schalcher, emeritierter ETH-Professor und Leiter des Forschungsprogramms Energiewende. Er ist überzeugt: «Dieser Weg eröffnet gewisse Potentiale und erschliesst neue Märkte für die Schweizer Industrie und für die Schweiz ganz generell.»

Wichtig sei unter anderem, dass mehr Möglichkeiten gefunden werden, um erneuerbaren Strom, der vor allem im Sommer anfällt, bis im Winter zu speichern: «Auch hier bin ich optimistisch, wir haben immer noch ein sehr hohes Speicherpotential in der Wasserkraft, und es gibt neue Speichertechnologien, zum Beispiel die Druckluftspeicherung, die auch saisonalen Ausgleich ermöglicht.»

Neue Lenkungsabgabe?

Motiviert und finanziert würde dieser Umbau laut den Forschern idealerweise durch eine Lenkungsabgabe auf den Energieverbrauch. Eine solche hatte in der Vergangenheit politisch allerdings keine Chance. Einstellungen und Verhalten der Bevölkerung müssten sich ändern, damit die Energiewende gelingt. Wie das passieren soll, haben die Forscher ebenfalls untersucht.

Andreas Balthasar, Professor für Politikwissenschaften an der Universität Luzern, sagt: «Die Menschen müssen wissen, wie eine Massnahme funktioniert: Dass eine Lenkungsabgabe Ende des Jahres zurückbezahlt wird, dass es sich lohnt zu sparen, damit man Ende Jahr etwas zurückbekommt.» Solche Informationen seien noch nicht genügend verbreitet. Wenn die Menschen nicht wüssten, wie etwas funktioniere, seien sie skeptisch.

Und es sei wichtig, das Positive hervorzuheben, beispielsweise die Vorteile des Energiesparens: «Etwa in der Mobilität: Wenn ich mich mehr bewege, fühle ich mich auch besser. Oder wenn ich eine Maschine in ein Repair-Café bringe, dann lerne ich neue Leute kennen.»

Auch die Wirtschaft muss mitziehen

Neben der breiten Bevölkerung soll aber auch die Wirtschaft einbezogen werden. Bei den Direktbetroffenen, beim Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE, ist das Echo grundsätzlich positiv. Die Leiterin Energie beim VSE, Nadine Brauchli, sagt: «Für uns wichtig ist die Erkenntnis, dass die vorherrschenden Marktbedingungen nicht ausreichen, um Anreize für Erneuerungen und Ausbau der erneuerbaren Energien zu schaffen.»

Angesprochen ist insbesondere die Wasserkraft, die in den Szenarien der Wissenschafterinnen und Wissenschafter sehr wichtig ist, in der Realität aber mit schwierigen Rahmenbedingungen kämpft.

Ändern muss diese Rahmenbedingungen schliesslich die Politik. Sie hat das grosse Forschungsprogramm zur Energiewende angestossen. Nun hat sie es in der Hand, die Lehren daraus zu ziehen, beziehungsweise die Empfehlungen umzusetzen.

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