Die Gemeinde Zollikon an der Zürcher Goldküste führte vor zehn Jahren auf Gemeindegebiet flächendeckend einen reduzierten Winterdienst ein. «Der Winter 2009/10 war extrem kalt. Wegen der eisigen Temperaturen war Streusalz in der Schweiz bald Mangelware», erinnert sich Martin Hirs, Bauvorstand von Zollikon. Damals habe die Gemeinde aus Spargründen beschlossen, auf den Gemeindestrassen und Trottoirs nur noch wenig Salz einzusetzen. «Die Strassen wurden nur noch gepflügt und nur noch wenig gesalzen.» Zur Information wurden im ganzen Dorf Tafeln mit dem Hinweis «reduzierter Winterdienst» aufgestellt.
Regressansprüche bei Unfällen
«Seit gut sechs Jahren stellen wir die Tafeln allerdings nicht mehr auf», sagt Hirs. Dies, weil durch die Tafeln ein falscher Eindruck entstehen würde. «Die Gemeinde ist nämlich bei Unfällen auf Eis und Schnee trotz Tafeln haftbar.» In Zollikon klagten immer wieder Personen die Gemeinde ein nach Unfällen – bis anhin sei aber keine dieser Klagen erfolgreich gewesen, so Martin Hirs.
Kein reduzierter Winterdienst kennt der Kanton Bern, sagt Strasseninspektor Fritz Witschi vom Tiefbauamt des Kantons Bern: «Wir machen aber einen Unterschied zwischen Tag und Nacht. In der Nacht muss nicht immer schwarzgeräumt sein.» Es gebe aber auch Touristenorte, welche weisse Kantonsstrassen möchten. Kandersteg zum Beispiel. Dies sorge für eine romantische Winterstimmung.
Stadt St. Gallen: «Differenzierter Winterdienst»
Eine spezielle Ausgangslage für den Winterdienst herrscht in der Stadt St. Gallen. Die Lage zwischen Bodensee und Alpstein sorgt für kalte Temperaturen und je nachdem auch für viel Schnee. Dies ist für den Winterdienst eine Herausforderung, sagt der St. Galler Strasseninspektor Gerald Hutter: «In St. Gallen haben wir einen differenzierten Winterdienst. Der Bahnhofplatz liegt auf 670 Meter über Meer. Andere Quartiere sind auf rund 1000 Metern Höhe.»
Da kann es natürlich sein, dass es in den oberen Quartieren schneit, unten in der Stadt beim Bahnhof jedoch regnet. Dann würden jeweils nur die Schneeräum-Teams der betreffenden Quartiere aufgeboten. Priorität hätten jeweils die Hauptverkehrsachsen mit den Buslinien oder die Zufahrten zu Spitälern oder Schulen. Erst dann kämen die kleineren Neben- und Quartierstrassen an die Reihe.